Mercedes und die Herausforderungen des chinesischen Luxusautomarkts

PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – Der chinesische Luxusautomarkt steht vor einem Umbruch, der insbesondere deutsche Automobilhersteller wie Mercedes vor große Herausforderungen stellt. Neue Steuerregelungen und ein sich wandelnder Markt führen zu erheblichen Anpassungen.

Die Einführung einer neuen Luxussteuer in China hat die Automobilbranche in Aufruhr versetzt. Fahrzeuge, die mehr als 108.000 Euro kosten, unterliegen nun einer zehnprozentigen Steuer, was die bisherige Schwelle von 156.000 Euro deutlich senkt. Diese Maßnahme trifft insbesondere deutsche Hersteller wie Mercedes, die in diesem Preissegment stark vertreten sind. Die Steuerreform zielt darauf ab, den Marktanteil heimischer Hersteller zu stärken und importierte Luxusmarken zu schwächen.

Mercedes, das im ersten Halbjahr 2025 etwa 16.000 Fahrzeuge in diesem Segment verkaufte, sieht sich nun mit einem erheblichen Rückgang der Verkaufszahlen konfrontiert. Der Marktanteil von 48 Prozent gerät unter Druck, da die neue Steuer nicht nur Verbrenner, sondern auch teure Elektro- und Brennstoffzellenfahrzeuge betrifft. Diese Entwicklung ist besonders kritisch, da Mercedes seine Zukunft in diesen Technologien sieht.

Der chinesische Markt für Luxusfahrzeuge hat bereits im ersten Halbjahr 2025 einen Einbruch von fast 50 Prozent erlebt. Dies ist keine vorübergehende Schwäche, sondern ein struktureller Wandel, der die gesamte Branche betrifft. Die chinesische Regierung sendet ein klares Signal: Unterstützt werden sollen heimische Hersteller, während importierte Marken mit zusätzlichen Kosten belastet werden.

Ein weiteres Problem für Mercedes und andere deutsche Hersteller sind die bereits bestehenden Einfuhrzölle von 15 Prozent und die gestaffelte Verbrauchsteuer von bis zu 40 Prozent. Der neue Steueraufschlag verschärft die Situation und drückt die Margen weiter. Mercedes-CEO Ola Källenius hat bereits angekündigt, dass das Unternehmen nicht in einen Preiskampf eintreten wird, sondern auf Markenstärke und stabile Restwerte setzt.

Die Konkurrenz aus China wächst indes weiter. Modelle wie der Nio ET9 oder der Zeekr 009 Grand sind strategisch unter der neuen Steuergrenze positioniert und bieten eine attraktive Alternative zu den teureren Importen. Diese Fahrzeuge sind zwar oft nicht profitabel, werden jedoch politisch gefördert, um den heimischen Markt zu stärken.

Die wirtschaftliche Lage in China trägt ebenfalls zur Kaufzurückhaltung bei. Der Immobilienmarkt ist instabil, und die Konsumlaune bleibt gedämpft. Selbst wohlhabende Haushalte zögern, hohe Summen für Luxusfahrzeuge auszugeben, insbesondere wenn zusätzliche Steuern den Preis weiter in die Höhe treiben.

Für Mercedes und andere deutsche Hersteller bedeutet dies, dass sie ihre Strategien überdenken müssen, um im chinesischen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Herausforderungen sind groß, doch mit einer Anpassung an die neuen Gegebenheiten und einer Fokussierung auf innovative Technologien könnten sie langfristig erfolgreich sein.

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