TOKIO / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Universität Tokio zeigt, dass motorische Erkundung, nicht bloßes Nachahmen, entscheidend für die Entwicklung eines Gefühls der Selbstbestimmung in unbekannten Umgebungen ist.
Die Fähigkeit, die Kontrolle über den eigenen Körper und die Umwelt zu spüren, ist als Gefühl der Selbstbestimmung oder Sense of Agency (SoA) bekannt. Diese Empfindung ist nicht nur für alltägliche Aufgaben und das Wohlbefinden von Bedeutung, sondern spielt auch eine immer wichtigere Rolle bei der Entwicklung von Mensch-Maschine-Schnittstellen in neuen Technologien. Eine aktuelle Studie der Universität Tokio hat nun herausgefunden, dass motorische Erkundung, also das aktive Entdecken von Bewegungsregeln, entscheidend für die Stärkung des SoA ist.
In der Studie wurde ein Datenhandschuh verwendet, um die Bewegung eines Cursors auf einem Bildschirm zu steuern. Die Teilnehmer mussten durch Versuch und Irrtum lernen, wie ihre Handbewegungen den Cursor beeinflussen. Die Forscher stellten fest, dass die Teilnehmer zu Beginn der Lernphase hauptsächlich auf die zeitliche Synchronität zwischen Hand- und Cursorbewegungen angewiesen waren, um zu beurteilen, ob sie die Kontrolle hatten. Mit zunehmender Übung verstärkte sich das Gefühl der Selbstbestimmung, insbesondere bei denjenigen, die eine höhere Fertigkeit erreichten.
Interessanterweise zeigte ein zweites Experiment, bei dem die motorische Erkundung unterdrückt wurde, indem die Teilnehmer lediglich vorgegebene Gesten imitierten, keine ähnliche Verbesserung des SoA. Dies deutet darauf hin, dass das bloße Auswendiglernen von Gesten-Cursor-Zuordnungen nicht ausreicht, um ein starkes Gefühl der Selbstbestimmung zu entwickeln. Vielmehr müssen die Lernenden aktiv die zugrunde liegenden Regeln entdecken, um eine strukturelle Repräsentation zu entwickeln.
Diese Erkenntnisse könnten weitreichende Auswirkungen auf die Rehabilitation, die virtuelle Realität und die Entwicklung von Gehirn-Maschine-Schnittstellen haben. Durch das Verständnis, wie SoA während des Erwerbs neuer motorischer Fähigkeiten entsteht, können diese Technologien verbessert werden, um eine effektivere Interaktion und ein besseres Benutzererlebnis zu bieten.
Traditionell wurde das SoA durch das sogenannte Komparator-Modell erklärt, bei dem das Gehirn die vorhergesagten Ergebnisse von Handlungen mit dem tatsächlichen sensorischen Feedback vergleicht. Doch bei der Aneignung neuer motorischer Fähigkeiten, wie dem Erlernen eines Sports oder dem Wiedererlernen alltäglicher Aktivitäten nach einer neurologischen Verletzung, fehlt es den Lernenden zunächst an Vorhersagen über die Ergebnisse. Stattdessen versuchen sie, durch motorische Erkundung ein internes Modell zu entwickeln.
Die Studie der Universität Tokio bietet neue Einblicke in die Entwicklung des SoA und könnte dazu beitragen, bestehende Theorien zu erweitern und Anwendungen in der Rehabilitation und virtuellen Realität zu verfeinern. Die Forschung wurde durch mehrere Stipendien der Japan Society for the Promotion of Science unterstützt.
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