Neue Hoffnung im Kampf gegen HSV-1: Spanische Forscher entdecken potenziellen Therapieansatz

BARCELONA / LONDON (IT BOLTWISE) –

Forscher in Spanien haben einen bedeutenden Fortschritt im Kampf gegen das Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1) erzielt, das weltweit Milliarden Menschen betrifft. Diese Entdeckung könnte den Weg für eine neue Therapie ebnen, die das Virus daran hindert, sich im Körper zu replizieren. HSV-1, bekannt für die schmerzhaften Bläschen um den Mund, hat bisher keine Heilung gefunden, doch die neuen Erkenntnisse könnten dies ändern.

Das Team um Professor Pia Cosma vom Centre for Genomic Regulation (CRG) in Barcelona hat herausgefunden, dass das Virus ein bestimmtes Enzym im Körper, die Topoisomerase I, nutzt, um die DNA der Wirtszellen zu manipulieren und sich zu vermehren. Durch die Blockierung dieses Enzyms mit sogenannten Topoisomerase-Inhibitoren, die bereits in der Krebstherapie eingesetzt werden, konnte die Vermehrung des Virus in Zellkulturen gestoppt werden.

Diese Entdeckung ist besonders wichtig, da sich weltweit zunehmend resistente Stämme des Virus entwickeln, die die Behandlung erschweren. Unbehandeltes HSV-1 kann schwerwiegende Komplikationen verursachen, indem es das Gehirn erreicht und Entzündungen auslöst, die das Risiko für Demenz erhöhen können. Die Blockierung der Topoisomerase I könnte daher nicht nur die Ausbreitung des Virus verhindern, sondern auch die Entwicklung solcher Komplikationen eindämmen.

Die Forscher infizierten menschliche Zellen mit HSV-1 und beobachteten, dass das Virus innerhalb weniger Stunden die DNA der Zellen umgestaltete, um Zugang zu mehr Genen zu erhalten und sich schneller zu verbreiten. Durch die Hemmung der Topoisomerase I wurde dieser Prozess gestoppt, was darauf hindeutet, dass diese Methode besonders in späteren Stadien der Infektion von Vorteil sein könnte.

Topoisomerase-Inhibitoren wie Etoposid, Irinotecan und Topotecan, die bereits zur Behandlung verschiedener Krebsarten eingesetzt werden, könnten somit eine neue Rolle in der Bekämpfung von HSV-1 spielen. Diese Medikamente sind relativ kostengünstig und könnten in Form von Tabletten oder intravenös verabreicht werden, was ihre Anwendung in der breiten Bevölkerung erleichtert.

Die Ergebnisse der Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlicht wurden, bieten einen vielversprechenden Ansatz zur Eindämmung von HSV-1-Ausbrüchen weltweit. Während weitere Forschung notwendig ist, um die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlung beim Menschen zu bestätigen, sehen Experten darin einen bedeutenden Schritt in Richtung einer möglichen Heilung.

Diese Entwicklung könnte nicht nur die Lebensqualität von Millionen Menschen verbessern, sondern auch die öffentliche Gesundheitslast durch HSV-1 erheblich reduzieren. Die Möglichkeit, das Virus durch gezielte Hemmung seiner Replikationsmechanismen zu stoppen, eröffnet neue Perspektiven für die Behandlung und Prävention dieser weit verbreiteten Infektion.

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