LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat gezeigt, dass Menschen mit einem höheren genetischen Risiko für Schizophrenie tendenziell dünnere Retinas haben, selbst wenn sie die Krankheit nicht entwickelt haben.

Eine kürzlich in Nature Mental Health veröffentlichte Studie hat aufgedeckt, dass Menschen mit einem erhöhten genetischen Risiko für Schizophrenie dünnere Retinas aufweisen. Diese Entdeckung könnte neue Wege zur Früherkennung der Krankheit eröffnen, lange bevor Symptome auftreten. Die Forscher nutzten Daten von fast 35.000 gesunden Individuen, um diese Assoziation zu untersuchen, insbesondere in Bereichen der Retina, die an neuronaler Signalübertragung und Entzündungen beteiligt sind.

Schizophrenie ist eine schwere psychiatrische Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Verhalten einer Person beeinflusst. Obwohl die genauen biologischen Prozesse, die zu ihrem Ausbruch führen, noch nicht vollständig verstanden sind, wird angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, entwicklungsbedingten und umweltbedingten Faktoren eine Rolle spielt. Derzeit gibt es keine zuverlässigen biologischen Tests, die vorhersagen können, wer Schizophrenie entwickeln wird, insbesondere in frühen Stadien, in denen Interventionen am effektivsten sein könnten.

Die Retina, das lichtempfindliche Gewebe im hinteren Teil des Auges, das Teil des zentralen Nervensystems ist, hat in letzter Zeit vermehrt Aufmerksamkeit erhalten. Frühere Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Schizophrenie tendenziell dünnere Retinaschichten und Anzeichen von Degeneration aufweisen. Da diese Studien jedoch nach der Diagnose durchgeführt wurden, war unklar, ob diese Veränderungen eine Folge der Krankheit, der zur Behandlung verwendeten Medikamente oder anderer gesundheitlicher Komplikationen waren.

Um diese Frage zu klären, nutzten Forscher der Universität Zürich genetische und retinale Bildgebungsdaten aus der UK Biobank, einer großen Datenbank mit Gesundheitsinformationen von über 500.000 Freiwilligen im Vereinigten Königreich. Sie konzentrierten sich auf 34.939 Erwachsene britischer oder irischer Abstammung ohne bekannte Geschichte von Schizophrenie oder verwandten Störungen. Durch den Ausschluss von Personen mit Augenerkrankungen, Diabetes oder anderen Bedingungen, die die Gesundheit der Retina beeinflussen könnten, sowie von Personen, die Antipsychotika einnahmen, konnte das Team die Auswirkungen des genetischen Risikos für Schizophrenie in einer gesunden Population isolieren.

Für jeden Teilnehmer berechnete das Team einen polygenen Risikoscore für Schizophrenie, der das gesamte genetische Risiko einer Person basierend auf vielen kleinen Variationen in ihrer DNA darstellt, die in früheren Studien mit der Störung in Verbindung gebracht wurden. Die Forscher fanden heraus, dass Personen mit höheren polygenen Risikoscores dünnere Retinas hatten. Insbesondere war jede Standardabweichungserhöhung im genetischen Risiko für Schizophrenie mit einer Reduktion der Makuladicke um 0,17 Mikrometer verbunden.

Die Forscher untersuchten auch, ob genetische Risiken, die mit spezifischen biologischen Pfaden verbunden sind, mit Veränderungen in bestimmten Retinaschichten in Verbindung gebracht werden könnten. Die stärkste Assoziation wurde für Gene gefunden, die an der Neuroinflammation beteiligt sind, einer Aktivität des Immunsystems im Gehirn. Menschen mit höherem genetischem Risiko für Schizophrenie innerhalb dieses Pfades hatten dünnere Ganglienzell-Innenplexiformschichten, die für die frühe neuronale Signalverarbeitung verantwortlich sind.

Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine Verdünnung der Retina, insbesondere in bestimmten inneren Schichten, ein früher Marker für die genetische Anfälligkeit für Schizophrenie sein könnte. Wichtig ist, dass diese Verdünnung bei Menschen ohne Diagnose oder Behandlung der Störung beobachtet wurde, was darauf hindeutet, dass sie ein zugrunde liegendes Risiko widerspiegelt und nicht die Folgen von Krankheit oder Medikamenten.

Die Forscher betonen, dass ihre Ergebnisse auf früheren Studien aufbauen, die zeigen, dass Schizophrenie die physische Struktur des Gehirns beeinflussen kann, einschließlich der Reduktion des Volumens der grauen Substanz. Die Retina, als zugänglicher Teil des zentralen Nervensystems, könnte einen Einblick in diese Veränderungen bieten.

Die Studie, „Genetic susceptibility to schizophrenia through neuroinflammatory pathways associated with retinal thinness“, wurde von Finn Rabe, Lukasz Smigielski, Foivos Georgiadis, Nils Kallen, Wolfgang Omlor, Victoria Edkins, Matthias Kirschner, Flurin Cathomas, Edna Grünblatt, Steven Silverstein, Brittany Blose, Daniel Barthelmes, Karen Schaal, Jose Rubio, Todd Lencz und Philipp Homan verfasst.

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Retina als Indikator für Schizophrenie-Risiko: Neue Erkenntnisse
Retina als Indikator für Schizophrenie-Risiko: Neue Erkenntnisse (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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