Ryanair erwägt Boeing-Bestellungen wegen US-Zöllen zu überdenken

DUBLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen in der Handelspolitik der USA könnten weitreichende Auswirkungen auf die Luftfahrtindustrie haben. Ryanair, Europas größter Billigflieger, hat angekündigt, seine Bestellungen beim US-Flugzeughersteller Boeing zu überdenken, sollte es zu Preissteigerungen aufgrund neuer US-Zölle kommen.

Die Ankündigung von Ryanair, seine Boeing-Bestellungen zu überdenken, kommt zu einem kritischen Zeitpunkt für die Luftfahrtindustrie. Die US-Regierung erwägt die Einführung neuer Zölle, die auch europäische Fluggesellschaften betreffen könnten. Michael O’Leary, CEO von Ryanair, hat in einem Schreiben an US-Abgeordnete deutlich gemacht, dass steigende Exportpreise zu einer Neubewertung der aktuellen Bestellungen führen könnten.

Ryanair ist ein bedeutender Kunde von Boeing und hat in der Vergangenheit stark auf die Boeing 737 MAX gesetzt. Die Möglichkeit, dass die Preise für diese Maschinen aufgrund von Zöllen steigen könnten, zwingt das Unternehmen, nach Alternativen zu suchen. O’Leary betonte, dass man sich gegebenenfalls nach anderen Anbietern umsehen werde, sollte Boeing nicht in der Lage sein, wettbewerbsfähige Preise zu bieten.

Ein hochrangiger US-Abgeordneter, Raja Krishnamoorthi, hat Ryanair davor gewarnt, Flugzeuge vom chinesischen Hersteller Comac zu kaufen. Er argumentiert, dass europäische Airlines Maschinen von Unternehmen mit Militärverbindungen meiden sollten. Comac wird vorgeworfen, enge Verbindungen zur chinesischen Armee zu haben und vom illegalen Erwerb geistigen Eigentums zu profitieren.

Die Situation wird durch den Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter verschärft. Kürzlich wurde bekannt, dass chinesische Airlines vorerst keine ausgelieferten Boeing-Flugzeuge mehr annehmen. Diese Entwicklung könnte den Druck auf Boeing erhöhen, da der chinesische Markt für den Flugzeugbauer von großer Bedeutung ist.

Airbus, der europäische Konkurrent von Boeing, hat mitgeteilt, dass er für den Rest des Jahrzehnts ausverkauft ist. Dies schränkt die Optionen für Ryanair weiter ein, sollte es tatsächlich zu einem Abbruch der Boeing-Bestellungen kommen. Dennoch bleibt die Möglichkeit, dass Ryanair bei einem signifikanten Preisvorteil auch die chinesische Konkurrenz in Betracht zieht.

Die Entscheidung von Ryanair könnte weitreichende Folgen für die gesamte Branche haben. Sollte der Billigflieger tatsächlich seine Bestellungen bei Boeing reduzieren oder stornieren, könnte dies andere Fluggesellschaften dazu veranlassen, ihre eigenen Strategien zu überdenken. Die Entwicklungen in der Handelspolitik der USA und die Reaktionen der betroffenen Unternehmen werden in den kommenden Monaten genau beobachtet werden.

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