Stammzelltherapie zur Umkehrung von Hörverlust: Erste Studien am Menschen beginnen

LONDON (IT BOLTWISE) – Die bahnbrechende Forschung zur Anwendung von Stammzelltherapie zur Umkehrung von Hörverlust erreicht einen neuen Meilenstein. Forscher der Universität Sheffield haben die Genehmigung erhalten, die erste klinische Studie am Menschen durchzuführen, die sich auf die Behandlung von sensorineuralem Hörverlust konzentriert.

Die innovative Behandlung, die von Forschern der Universität Sheffield entwickelt wurde, zielt darauf ab, sensorineuralen Hörverlust zu behandeln, der durch physische Schäden an den winzigen Strukturen des Innenohrs verursacht wird. Diese Form des Hörverlusts ist besonders herausfordernd, da die Haarzellen im Innenohr, die für die Schallwahrnehmung verantwortlich sind, sich nicht regenerieren können. Die neue Therapie, bekannt als Rincell-1, könnte diese Barriere überwinden, indem sie beschädigte Nerven im Cochlea-Bereich wiederherstellt und so die Signalübertragung zum Gehirn reaktiviert.

Marcelo Rivolta, der wissenschaftliche Leiter von Rinri Therapeutics, einem Spin-out-Unternehmen der Universität, betont die Fähigkeit von Rincell-1, die empfindlichen neuronalen Strukturen des Innenohrs gezielt zu reparieren. Diese Behandlung könnte eine bedeutende Weiterentwicklung in der Hörmedizin darstellen, insbesondere da über eine Milliarde Menschen weltweit von irgendeiner Form von Hörverlust betroffen sind.

Derzeitige Behandlungen wie Cochlea-Implantate bieten keine vollständige Wiederherstellung des Hörvermögens und erfordern, dass die Cochlea nicht erheblich beschädigt ist. Rincell-1 hingegen nutzt embryonale Stammzellen, die zu auditorischen Nervenzellen heranwachsen, um die Verbindung zwischen den Haarzellen und dem Hirnstamm wiederherzustellen. Diese Zellen werden während der Implantation des Cochlea-Implantats in die Cochlea eingebracht, wo sie sich zu funktionalen Nervenzellen entwickeln und die Signalübertragung wiederherstellen.

Simon Chandler, CEO von Rinri Therapeutics, erklärt, dass die Therapie sowohl in Kombination mit Cochlea-Implantaten als auch möglicherweise eigenständig eingesetzt werden könnte. Sollte sich die Wirksamkeit von Rincell-1 bestätigen, könnte dies die Behandlung von Hörverlust revolutionieren und neue Möglichkeiten für Patienten eröffnen.

Die klinische Studie wird in Großbritannien durchgeführt und umfasst 20 Patienten, die sich einer Cochlea-Implantation unterziehen. Die Hälfte der Teilnehmer leidet an altersbedingtem Hörverlust, während die andere Hälfte an einer auditorischen Neuropathie leidet, bei der das Innenohr zwar Geräusche erkennt, diese aber nicht an das Gehirn weiterleiten kann. Innerhalb jeder Gruppe wird zufällig entschieden, ob die Patienten eine Dosis Rincell-1 erhalten oder sich auf das Implantat allein verlassen.

Diese Forschung könnte nicht nur die Behandlung von Hörverlust revolutionieren, sondern auch den Weg für weitere Anwendungen der Stammzelltherapie in der Medizin ebnen. Die Möglichkeit, beschädigte neuronale Strukturen zu regenerieren, könnte weitreichende Auswirkungen auf andere neurologische Erkrankungen haben.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!