Steigende Haselnusspreise: Auswirkungen auf Nutella und andere Hersteller

LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen auf dem globalen Haselnussmarkt haben weitreichende Auswirkungen auf die Lebensmittelindustrie, insbesondere auf Produkte wie Nutella, die stark von diesem Rohstoff abhängen.

Die Lebensmittelindustrie steht vor einer Herausforderung, die durch den dramatischen Anstieg der Haselnusspreise ausgelöst wurde. Ein frostiger April in der Türkei, dem weltweit größten Produzenten von Haselnüssen, hat die Ernte erheblich reduziert. Dies führte zu einem Preisanstieg von über einem Drittel seit Jahresbeginn. Hersteller wie Ritter Sport und Seeberger spüren die Auswirkungen unmittelbar, da die Türkei mit einem Weltmarktanteil von 60 Prozent den Ton angibt.

Die Türkei, bekannt für ihre fruchtbaren Berghänge entlang der Schwarzmeerküste, hat in diesem Jahr eine Ernte von nur noch 450.000 Tonnen erwartet, was einem Rückgang von 36 Prozent entspricht. Diese Entwicklung trifft besonders Unternehmen hart, die neben Haselnüssen auch teuren Kakao einkaufen müssen, wie Lindt & Sprüngli oder Ritter Sport. Ein Sprecher eines dieser Unternehmen erklärte, dass die Rohstoffpreise eine massive Belastung darstellen.

Besonders betroffen ist Ferrero, der größte Einkäufer von Haselnüssen weltweit und Hersteller von Nutella. Ein Drittel der globalen Haselnussernte wird von Ferrero verarbeitet. Trotz der Bemühungen, die Versorgung durch Einkäufe in Italien, Chile und den USA zu sichern, stieg der Preis für ein 450-Gramm-Glas Nutella innerhalb eines Jahres von rund 3 Euro auf etwa 4 Euro.

Marktbeobachter wie Alexander Sterk von der Datenplattform Vesper berichten von Herstellern, die ihre Rezepturen ändern, um den Haselnussanteil zu reduzieren. Händler wie Rainer Lückenhausen von Schlüter & Maack prognostizieren, dass Hersteller möglicherweise auf Mandeln ausweichen könnten, die preislich attraktiver sind.

Der deutsche Markt zeigt jedoch weiterhin eine ungebrochene Nachfrage nach Haselnüssen. Trotz der Preiserhöhungen wird erwartet, dass deutsche Käufer schnell zugreifen, da die Lust auf Haselnüsse ungebremst ist. Die staatliche Getreidebehörde in der Türkei hat zur Erntezeit einen Mindesteinkaufspreis von rund 4,20 Euro pro Kilo festgelegt, was einer Steigerung von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Der Klimawandel bleibt ein Unsicherheitsfaktor, der die Erträge jederzeit beeinflussen kann. Wetterkapriolen könnten die Situation weiter verschärfen und die Preise in die Höhe treiben. Die Abwertung der Lira verstärkt den Effekt zusätzlich, was die Kosten für Importeure weiter erhöht.

Insgesamt zeigt sich, dass die Lebensmittelindustrie flexibel auf die Herausforderungen reagieren muss, die durch die volatilen Rohstoffmärkte entstehen. Die Anpassung von Rezepturen und die Suche nach alternativen Rohstoffen könnten in Zukunft entscheidend sein, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

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