BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Trade Republic bietet Kleinanlegern die Möglichkeit, ab einem Euro in Private Equity zu investieren. Doch Stiftung Warentest warnt vor erheblichen Risiken, die mit diesem Angebot verbunden sind. Hohe Gebühren und mangelnde Liquidität könnten die Rendite stark beeinträchtigen.

Trade Republic hat kürzlich ein neues Angebot auf den Markt gebracht, das es Kleinanlegern ermöglicht, bereits ab einem Euro in Private Equity zu investieren. Diese Initiative, die in Zusammenarbeit mit den renommierten Investmentgesellschaften Apollo und EQT entwickelt wurde, wird als ein Schritt zur Demokratisierung des Finanzmarktes präsentiert. Doch Stiftung Warentest sieht in diesem Angebot mehr Risiken als Chancen und warnt potenzielle Investoren vor den erheblichen Gefahren, die mit solchen Investitionen verbunden sind.
Ein zentrales Problem, das von den Verbraucherschützern hervorgehoben wird, ist die Illiquidität der Fondsanteile. Obwohl Trade Republic einen internen Marktplatz eingerichtet hat, gibt es keine Garantie, dass Anleger ihre Anteile jederzeit verkaufen können. Dies könnte dazu führen, dass Investoren auf ihren Anteilen sitzen bleiben oder Verluste hinnehmen müssen, wenn sie gezwungen sind, unter ungünstigen Bedingungen zu verkaufen.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Renditeversprechen von Trade Republic. Das Unternehmen wirbt mit einer Zielperformance von zwölf Prozent, doch Stiftung Warentest hält dies für irreführend. Diese Prognose basiert auf vergangenen Jahren, die von niedrigen Zinsen und billigem Geld geprägt waren. In der aktuellen Marktphase mit höheren Finanzierungskosten und stagnierenden Bewertungen sind solche Renditen kaum realistisch.
Auch die Kostenstruktur der angebotenen Fonds wird scharf kritisiert. Beim Apollo-Fonds summieren sich die laufenden Kosten auf 1,8 Prozent, während erfolgsabhängige Vergütungen bis zu 4,5 Prozent pro Jahr betragen können. EQT liegt bei etwa 2,35 Prozent. Hinzu kommen in den ersten 18 Monaten Ausstiegsgebühren von fünf Prozent. Diese hohen Kosten könnten die Rendite erheblich schmälern und machen das Angebot für Kleinanleger unattraktiv.
Besonders problematisch ist die mangelnde Transparenz bei den Fonds. Während EQT konkrete Beteiligungen nennt, bleibt Apollo vage, was die Investoren im Unklaren darüber lässt, in welche Unternehmen ihr Geld tatsächlich fließt. Stiftung Warentest betont, dass Anleger ein Recht darauf haben, zu wissen, in welche Firmen investiert wird, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
Zusätzlich wird die aggressive Vermarktung des Produkts kritisiert. Ein Einzahlungsbonus von einem Prozent, der mit einem 30-Tage-Countdown verknüpft ist, setzt Anleger unter Druck, schnell zu handeln. Stiftung Warentest warnt davor, dass Finanzentscheidungen nicht unter Zeitdruck getroffen werden sollten.
Abschließend stellt sich die Frage, warum Private Equity plötzlich für Kleinanleger geöffnet wird. Marktbeobachter vermuten, dass institutionelles Kapital möglicherweise nicht mehr in ausreichendem Maße fließt und Privatanleger nun die Lücken füllen sollen. Dies birgt die Gefahr, dass Kleinanleger in Investments einsteigen, die professionelle Investoren meiden.
Insgesamt rät Stiftung Warentest von Investitionen in Private-Equity-Anlagen über Trade Republic ab. Die Kombination aus hohen Kosten, mangelnder Liquidität und intransparenter Struktur macht dieses Angebot für Kleinanleger äußerst riskant. Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, sollte auf kostengünstige, breit gestreute Aktien-ETFs setzen.

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