LONDON (IT BOLTWISE) – Die Supersymmetrie, einst als vielversprechende Erweiterung des Standardmodells der Teilchenphysik gefeiert, steht vor einer ungewissen Zukunft. Jahrzehntelang galt sie als Schlüssel zur Lösung einiger der größten Rätsel der Physik, darunter die Dunkle Materie. Doch trotz intensiver Suche am Large Hadron Collider (LHC) des CERN blieb der Nachweis der von der Supersymmetrie vorhergesagten Teilchen aus.

Die Supersymmetrie, oft als SUSY abgekürzt, war über Jahrzehnte hinweg ein Hoffnungsträger der theoretischen Physik. Sie versprach, die Lücken des Standardmodells zu schließen und Antworten auf ungelöste Fragen wie die der Dunklen Materie zu liefern. Mit der Inbetriebnahme des Large Hadron Colliders (LHC) im Jahr 2008 war die Erwartung groß, dass die von SUSY vorhergesagten Partnerteilchen bald entdeckt würden. Doch nach über einem Jahrzehnt intensiver Forschung fehlt von diesen Teilchen jede Spur.
Der LHC, der größte Teilchenbeschleuniger der Welt, hat seit seiner Inbetriebnahme 2012 das Higgs-Boson nachgewiesen, ein bedeutender Erfolg für die Physik. Doch die Suche nach supersymmetrischen Teilchen verlief bislang ergebnislos. Dies führte zu einer Umstrukturierung der Forschungsgruppen am CERN, die sich ursprünglich auf die Supersymmetrie konzentrierten. Die einst florierenden Gruppen wurden aufgelöst oder umstrukturiert, um sich auch anderen physikalischen Fragestellungen zu widmen.
Die Faszination der Supersymmetrie liegt in ihrer mathematischen Eleganz und ihrer Fähigkeit, theoretische Probleme zu lösen. Sie postuliert, dass jedes Elementarteilchen einen supersymmetrischen Partner hat, der als Kandidat für die Dunkle Materie dienen könnte. Diese Theorie ist auch ein wesentlicher Bestandteil der Stringtheorie, die als potenzielle Weltformel gilt. Trotz ihrer theoretischen Attraktivität bleibt der experimentelle Nachweis aus.
Ein Grund für die Schwierigkeiten bei der Bestätigung der Supersymmetrie liegt in der Vielzahl der möglichen Modelle und Parameter. Diese Flexibilität macht es nahezu unmöglich, die Theorie eindeutig zu widerlegen oder zu bestätigen. Physiker passen die Modelle immer wieder an, um das Fehlen von Beweisen zu erklären, was die Glaubwürdigkeit der Theorie untergräbt.
Die fehlenden Entdeckungen haben auch Auswirkungen auf die Zukunft der Teilchenphysik. Ohne den Nachweis neuer Teilchen wird es schwieriger, die enormen Investitionen in leistungsfähigere Beschleuniger zu rechtfertigen. Dies könnte zu einem Rückgang des Interesses an der Physik jenseits des Standardmodells führen und die Forschung in Richtung Präzisionsphysik lenken, die sich auf die genaue Messung bekannter Teilchen konzentriert.
Einige Physiker, wie Howard Baer von der University of Oklahoma, bleiben jedoch optimistisch. Sie hoffen, dass komplexere supersymmetrische Modelle mit subtilen Signaturen in zukünftigen LHC-Daten entdeckt werden könnten. Dennoch bleibt die Frage, ob die Supersymmetrie jemals die erhoffte Rolle in der Physik spielen wird, offen.

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