ISTANBUL / LONDON (IT BOLTWISE) – Nach über einem Jahrzehnt politischer Spannungen haben die Türkei und Ägypten kürzlich eine gemeinsame Marineübung im östlichen Mittelmeer durchgeführt. Diese Übung, die als Sea of Friendship-2025 bekannt ist, markiert einen bedeutenden Schritt in der Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern. Trotz der Annäherung bleiben ihre strategischen Interessen jedoch weiterhin unterschiedlich.
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Die Türkei und Ägypten haben nach mehr als einem Jahrzehnt der politischen Spannungen ihre erste gemeinsame Marineübung durchgeführt. Diese Übung, die zwischen dem 22. und 26. September 2025 stattfand und als Sea of Friendship-2025 bezeichnet wird, symbolisiert eine vorsichtige Annäherung der beiden Länder. Die Beziehungen zwischen Ankara und Kairo waren seit 2012 angespannt, als die politische Lage in Ägypten zu einem Bruch führte.
Die Übung im östlichen Mittelmeerraum deutet darauf hin, dass beide Nationen bereit sind, ihre Differenzen zu überwinden, auch wenn ihre strategischen Interessen weiterhin nicht vollständig übereinstimmen. Die Anwesenheit hochrangiger Militärs, darunter der türkische Flottenkommandant Adm. Kadir Yıldız und der ägyptische Marinechef Rear Adm. Mohamed Hassan El-Sherbeny, unterstreicht die Bedeutung dieser Zusammenarbeit.
Der Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Kairo im Februar 2024, der erste seit zwölf Jahren, war ein wichtiger Schritt in Richtung Normalisierung. Diese Bemühungen erstrecken sich über politische, wirtschaftliche und sicherheitspolitische Bereiche und öffnen Kanäle für Dialog und Zusammenarbeit, einschließlich der Verteidigungskooperation.
Experten wie der pensionierte Konteradmiral Cem Okyay sehen in der Marineübung sowohl ein symbolisches als auch ein praktisches Zeichen der Annäherung. Okyay betont, dass die gemeinsame Übung nach mehr als einem Jahrzehnt eine neue diplomatische Öffnung darstellt, die von den Marinen selbst initiiert wurde. Er sieht auch Potenzial für eine Zusammenarbeit in der Verteidigungsindustrie und bei Modernisierungsprojekten.
Serhat Güvenç, Professor für internationale Beziehungen, beschreibt die Übung als vorsichtige, aber bemerkenswerte Tauwetterperiode in den Beziehungen. Er warnt jedoch davor, die Annäherung zu überschätzen, da Ägypten weiterhin an seinen Kerninteressen festhält, wie die Ablehnung des maritimen Abkommens der Türkei mit Libyen zeigt. Die gemeinsame Übung deutet darauf hin, dass die “schlechten alten Zeiten” vorbei sind, aber eine vollständige strategische Ausrichtung ist noch nicht erreicht.
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