LONDON (IT BOLTWISE) – In der digitalen Welt, in der Daten als das neue Gold gelten, hat sich eine neue und umstrittene Praxis entwickelt: Der Verkauf von gestohlenen Daten an Unternehmen und Privatpersonen. Ein junges Unternehmen namens Farnsworth Intelligence steht im Mittelpunkt dieser Kontroverse.
In der heutigen digitalen Landschaft, in der Daten als das neue Gold gehandelt werden, hat sich eine beunruhigende Praxis etabliert: Der Verkauf von gestohlenen Daten an Unternehmen und Privatpersonen. Ein junges Unternehmen, Farnsworth Intelligence, steht im Zentrum dieser Kontroverse. Es behauptet, Daten von über 50 Millionen Computern gesammelt zu haben, die mit Infostealing-Malware infiziert wurden, und verkauft diese Informationen nun an eine Vielzahl von Branchen, darunter Inkassobüros und Unternehmen, die Kunden von Wettbewerbern abwerben wollen.
Diese Praxis wirft erhebliche ethische und rechtliche Fragen auf. Experten bezeichnen den Verkauf von gestohlenen Daten als zutiefst unethisch und in vielen Fällen wahrscheinlich illegal. Farnsworth Intelligence bietet seine Dienste offen an und verlangt von potenziellen Kunden lediglich eine Erklärung ihres Verwendungszwecks. Die angebotenen Daten umfassen sensible Informationen wie Passwörter und Adressen, die aus den Browsern der Opfer gestohlen wurden.
Die Aktivitäten von Farnsworth Intelligence markieren einen dramatischen Wandel in der Welt der sogenannten Open Source Intelligence (OSINT). Während OSINT traditionell öffentliche Informationen wie Social-Media-Profile oder Flugdaten umfasste, betrachten Unternehmen nun auch Daten, die aus persönlichen oder geschäftlichen Geräten extrahiert und online gestellt wurden, als legitime Informationsquelle. Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen auf den Datenschutz und die Privatsphäre der Betroffenen.
Cooper Quintin von der Electronic Frontier Foundation (EFF) warnt davor, dass diese Daten von Strafverfolgungsbehörden ohne richterliche Anordnung für Überwachungszwecke genutzt werden könnten. Auch Stalker und Betrüger könnten von diesen Informationen profitieren, was das Potenzial für weiteren Missbrauch erhöht. Calli Schroeder vom Electronic Privacy Information Center (EPIC) betont, dass die Nutzung solcher Daten in rechtlichen Verfahren oft nicht zulässig ist, da sie als gestohlen gelten.
Farnsworth Intelligence bietet zwei Hauptprodukte an: eine Plattform, die vollständige Passwörter und andere sensible Informationen anzeigt, und einen öffentlich zugänglichen Dienst, der für eine geringe Gebühr von 50 US-Dollar genutzt werden kann. Letzterer ermöglicht es, nach Daten zu suchen, die in den Autofill-Funktionen von Browsern gespeichert sind, wie etwa Rechnungsadressen. Diese Praxis zeigt, wie leicht gestohlene Daten zugänglich gemacht werden können, was die Notwendigkeit verstärkter digitaler Sicherheitsmaßnahmen unterstreicht.
Die Frage, ob Farnsworth Intelligence die gestohlenen Daten von Hackern kauft, bleibt unbeantwortet, da das Unternehmen auf Anfragen nicht reagiert hat. Dennoch zeigt der Fall, wie gestohlene Daten in einem komplexen Ökosystem von Cyberkriminalität und Datenhandel zirkulieren. Während einige Unternehmen solche Daten nutzen, um Kriminelle zu entlarven, bleibt die kommerzielle Nutzung dieser Informationen umstritten und rechtlich fragwürdig.
Insgesamt verdeutlicht dieser Fall die Risiken, die mit der Nutzung von gestohlenen Daten verbunden sind, und die Notwendigkeit, die digitale Sicherheit zu verbessern. Die Praxis, gestohlene Daten zu verkaufen, stellt nicht nur eine Bedrohung für die Privatsphäre dar, sondern auch für die Integrität der digitalen Wirtschaft. Es bleibt abzuwarten, wie Regulierungsbehörden und die Gesellschaft auf diese Herausforderung reagieren werden.
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