WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die mögliche Entlassung von Jerome Powell als Vorsitzender der US-Notenbank durch Präsident Donald Trump stellt ein erhebliches und bislang unterschätztes Risiko dar, das zu einem Ausverkauf des US-Dollars und der Staatsanleihen führen könnte.
Die Diskussion um die Zukunft von Jerome Powell als Vorsitzender der US-Notenbank hat in den letzten Tagen an Intensität gewonnen. Präsident Donald Trump hat öffentlich gefordert, dass Powell zurücktreten solle, falls sich die Vorwürfe eines Regierungsbeamten bestätigen, dass der Zentralbankchef den Gesetzgeber über Renovierungsarbeiten am Hauptsitz der Fed in die Irre geführt habe. Diese Forderung ist Teil einer längeren Reihe von Angriffen auf Powell, der sich bislang geweigert hat, den Forderungen Trumps nach aggressiven Zinssenkungen nachzukommen.
Powell hat sich stets für die Unabhängigkeit der Fed eingesetzt und betont, dass er nicht zurücktreten werde, selbst wenn der Präsident dies fordert. Während er die Kostenüberschreitungen bei den Renovierungsarbeiten anerkennt, hat er Teile der Berichte als „völlig irreführend“ bezeichnet. George Saravelos, globaler Leiter der FX-Strategie bei der Deutschen Bank, weist darauf hin, dass der Markt das Risiko einer Entlassung Powells derzeit als sehr gering einschätzt.
Auf der Plattform Polymarket wird die Wahrscheinlichkeit einer Entlassung Powells mit weniger als 20 % bewertet, und der Dollar zeigt sich in letzter Zeit weitgehend stabil. Sollte Trump jedoch Powell tatsächlich entlassen, könnte dies innerhalb von 24 Stunden zu einem Rückgang des handelsgewichteten Dollars um mindestens 3 % bis 4 % führen, sowie zu einem Ausverkauf von festverzinslichen Wertpapieren um 30 bis 40 Basispunkte, so Saravelos.
Ein solcher Schritt würde von Investoren wahrscheinlich als direkter Angriff auf die Unabhängigkeit der Fed interpretiert werden, was die Zentralbank unter extremen institutionellen Druck setzen könnte. Da die Fed an der Spitze des globalen Dollar-Monetärsystems steht, wären die Folgen weit über die Grenzen der USA hinaus spürbar. Wie die Märkte auf die Nachricht reagieren, hängt davon ab, ob andere Fed-Beamte öffentlich die Unabhängigkeit der Zentralbank unterstützen, wen Trump als Nachfolger Powells nominiert und in welchem Zustand sich die Wirtschaft befindet.
Ein weiterer Bericht von ING Groep NV, verfasst von Strategen wie Padhraic Garvey, kommt zu dem Schluss, dass ein vorzeitiger Abgang Powells zwar unwahrscheinlich sei, aber zu einer Steilung der Zinskurve der Staatsanleihen führen würde, da Investoren niedrigere Zinsen, schnellere Inflation und eine geschwächte Unabhängigkeit der Fed einpreisen würden. Dies würde auch eine „toxische Mischung“ für den Dollar schaffen, von der der Euro, der Yen und der Schweizer Franken am meisten profitieren könnten.
Die Unsicherheit über die Zukunft der Fed und die mögliche Politisierung ihrer Entscheidungen könnte weitreichende Auswirkungen auf die globale Finanzstabilität haben. Experten warnen vor den Risiken, die eine solche Entwicklung für die ohnehin schon verletzliche externe Finanzierungsposition der US-Wirtschaft mit sich bringen könnte. Dies könnte zu weit größeren und disruptiveren Preisbewegungen führen, als bisher angenommen.
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