Vogelgrippe-Strategie von RFK: Experten warnen vor Pandemie-Risiko

WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Vorschläge von Robert F. Kennedy Jr. und Brooke Rollins, die Vogelgrippe unkontrolliert durch Geflügelfarmen in den USA ziehen zu lassen, stoßen auf heftige Kritik von Experten. Diese warnen vor den potenziellen Risiken einer solchen Strategie, die das Risiko einer Pandemie erheblich erhöhen könnte.

Die Idee, die Vogelgrippe ungehindert durch Geflügelfarmen in den USA ziehen zu lassen, hat unter Experten Besorgnis ausgelöst. Robert F. Kennedy Jr., der Gesundheitsminister, und Brooke Rollins, die Landwirtschaftsministerin, haben vorgeschlagen, dass Landwirte den hochpathogenen H5N1-Virus in ihren Herden verbreiten lassen sollten, um resistente Vögel zu identifizieren. Diese Strategie könnte jedoch laut einer Gruppe von Virologen, Veterinären und Gesundheitsexperten, die ihre Argumente im Juli in der Zeitschrift Science veröffentlichten, das Risiko eines Überspringens des Virus auf Menschen und damit den Beginn einer neuen Pandemie erhöhen.

Der H5N1-Virus, ein Subtyp der hochpathogenen aviären Influenza, hat seit Januar 2022 mehr als 174 Millionen Vögel in den USA infiziert. Die Übertragung des Virus auf Wildvögel, kommerzielle Geflügelbestände und Hobbyherden hat zu massiven Keulungen auf Farmen geführt und die Eierpreise in die Höhe getrieben. Obwohl der Virus hauptsächlich unter Vögeln zirkuliert, hat er auch mehr als 48 Säugetierarten infiziert, darunter Füchse, Stinktiere und Robben.

Die derzeitige Strategie der US-Regierung sieht vor, infizierte Herden zu keulen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Diese Maßnahmen werden von der USDA finanziell unterstützt. Dennoch haben Kennedy und andere Beamte alternative Ansätze vorgeschlagen, die von Experten als riskant angesehen werden. Ein solcher Vorschlag beinhaltete die Unterstützung eines kanadischen Straußenhofs, dessen Vögel nach bestätigten H5N1-Fällen gekeult werden sollten.

Erin Sorrell, Virologin am Johns Hopkins Center for Health Security, betont, dass die längere Präsenz eines Virus in einer Umgebung die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass es sich anpasst und möglicherweise auf Menschen überträgt. Die Forscher argumentieren, dass eine unkontrollierte Verbreitung des Virus nicht nur ineffektiv wäre, sondern auch die Wahrscheinlichkeit einer Mutation erhöht, die eine Übertragung zwischen Menschen ermöglichen könnte.

Stattdessen schlagen die Wissenschaftler vor, die Überwachung der Virusausbreitung zu verbessern und die Zusammenarbeit zwischen Geflügelproduzenten, Industrievertretern und Veterinären zu stärken. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit auf staatlicher und föderaler Ebene sei notwendig, um effektive Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu entwickeln.

Die USDA steht jedoch vor erheblichen finanziellen Kürzungen, was die Bereitstellung wirtschaftlicher Unterstützung für betroffene Landwirte und Investitionen in die Erforschung von Präventions- und Kontrollmethoden erschweren könnte. Dr. Rocio Crespo von der North Carolina State University hebt hervor, dass die aktuellen Maßnahmen zwar effektiv sind, um die Ausbreitung auf andere Farmen zu verhindern, jedoch nicht die Einflüsse anderer landwirtschaftlicher Aktivitäten berücksichtigen.

Insgesamt zeigt sich, dass die vorgeschlagene Strategie von Kennedy und Rollins nicht nur wirtschaftliche und gesundheitliche Risiken birgt, sondern auch die Notwendigkeit einer stärkeren Zusammenarbeit und Transparenz in der Bekämpfung der Vogelgrippe unterstreicht.

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