HAMBURG / LONDON (IT BOLTWISE) – Die traditionsreiche Hamburger Privatbank M.M. Warburg & Co. hat eine weitreichende Entscheidung getroffen, die den deutschen Finanzmarkt nachhaltig beeinflussen könnte.
Die Entscheidung der M.M. Warburg & Co., sich aus dem institutionellen Kapitalmarktgeschäft zurückzuziehen, markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der Bank. Diese Maßnahme, die den vollständigen Rückzug aus dem Aktien-Research und dem Kapitalmarktvertrieb umfasst, hinterlässt eine spürbare Lücke im ohnehin schon ausgedünnten deutschen Aktienresearch-Markt. Der Rückzug betrifft insbesondere den Handel mit Small- und Midcaps, was nicht nur für die Bank selbst, sondern auch für den deutschen Finanzmarkt erhebliche Auswirkungen haben könnte.
Der unmittelbare Auslöser für diesen drastischen Schritt liegt in der geplanten Umstellung auf das Kernbankensystem Atruvia im Jahr 2026. Diese Umstellung hätte erhebliche Investitionen in das Kapitalmarktgeschäft erfordert, die die Bank nun nicht mehr bereit ist zu tätigen. Stattdessen hat sich die Bank für einen harten Schnitt entschieden, der mit einem erheblichen Personalabbau einhergeht. Von den derzeit rund 550 Stellen sollen bis 2027 nur noch etwa 400 übrigbleiben, was bedeutet, dass rund 150 Mitarbeiter von der Umstrukturierung betroffen sind.
Die Entscheidung, das Kapitalmarktgeschäft aufzugeben, ist auch vor dem Hintergrund der anhaltenden Altlasten aus dem Cum-Ex-Steuerskandal zu sehen, der die Bank sowohl reputativ als auch finanziell belastet hat. Trotz der Bemühungen um eine strategische Neuausrichtung seit 2022 reichen die Margen im Kerngeschäft des Private und Corporate Banking nicht aus, um diese Altlasten vollständig aufzufangen. Im Geschäftsjahr 2024 fiel der Gewinn der Bank bereits von zehn auf eine Million Euro, und für 2025 wird sogar mit einem Verlust im niedrigen zweistelligen Millionenbereich gerechnet.
Die Zukunft der Tochtergesellschaft Warburg Research bleibt ungewiss. Der Vorstand sieht jedoch Verkaufschancen für die Research-Sparte, da es eine Vielzahl von Häusern gibt, die in diesem Markt aktiv sind. Ein Verkauf könnte den ohnehin strukturell schwachen Kapitalmarktstandort Deutschland zusätzlich schwächen, da die Zahl der unabhängigen Researchanbieter für deutsche Small- und Midcaps ohnehin gering ist.
Künftig will sich Warburg vollständig auf das Private Banking und Corporate Banking konzentrieren. Diese strategische Neuausrichtung soll durch Beratung, Finanzierung und Vermögensverwaltung als tragende Säulen gestützt werden. Insbesondere im Private Banking hofft die Bank, mit etablierten Kundenbeziehungen stabile Margen zu erzielen und die Eigenkapitalrendite langsam wieder in Richtung zweistellig zu bewegen.
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