LONDON (IT BOLTWISE) – Die Art und Weise, wie wir Entscheidungen in finanziellen Angelegenheiten treffen, könnte stärker von der Tonhöhe der Stimme beeinflusst werden, als bisher angenommen. Eine neue Studie zeigt, dass Menschen dazu neigen, Personen mit höherer Stimme mehr zu vertrauen, selbst wenn finanzielle Risiken bestehen.
Die jüngste Forschung, veröffentlicht im British Journal of Psychology, beleuchtet, wie die Tonhöhe einer Stimme unser Vertrauen in finanziellen Situationen beeinflusst. Die Studie zeigt, dass Menschen dazu neigen, Partner mit höherer Stimme in wirtschaftlichen Vertrauensspielen zu bevorzugen und ihnen gegenüber großzügiger zu sein, unabhängig von den finanziellen Risiken.
Jillian J. M. O’Connor von der University of Houston-Downtown führte diese Forschung durch, um widersprüchliche Ergebnisse früherer Studien zu klären. Während einige Untersuchungen darauf hindeuteten, dass höhere Stimmen mehr Vertrauen erwecken, zeigten andere das Gegenteil. O’Connor vermutete, dass das finanzielle Risiko in den jeweiligen Szenarien diese Unterschiede erklären könnte und entwarf Experimente, um diese Hypothese zu testen.
In den Experimenten mussten 118 Studierende 48 verschiedene Stimmen bewerten, die digital in ihrer Tonhöhe leicht verändert wurden. Diese Stimmen gehörten sowohl männlichen als auch weiblichen Sprechern, die einfache Vokallaute oder das Wort „Hallo“ sagten. Die Teilnehmer trafen Entscheidungen in wirtschaftlichen Vertrauensspielen, bei denen sie Geld basierend auf der Stimme des Gegenübers verteilten.
Interessanterweise bevorzugten die Teilnehmer in beiden Spielarten, unabhängig vom Risiko, Stimmen mit höherer Tonlage. Diese Stimmen wurden häufiger als finanzielle Partner gewählt und erhielten mehr Geld. Dies widerspricht der Annahme, dass tiefere Stimmen, die oft Dominanz oder Autorität signalisieren, als sicherere Wahl bei finanziellen Entscheidungen angesehen werden.
Die Studie untersuchte auch, wie die Teilnehmer die Risikobereitschaft der Stimmen einschätzten. Hierbei wurden tiefere Stimmen als risikofreudiger wahrgenommen. Wenn die Rollen vertauscht wurden und die Teilnehmer sich als Empfänger von Geld vorstellten, waren sie gegenüber Sprechern mit höherer Stimme großzügiger und gaben mehr Geld zurück.
Diese Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Annahme, dass tiefere Stimmen generell mehr Vertrauen erwecken. Während tiefere Stimmen Macht und Stärke signalisieren können, scheinen höhere Stimmen Wärme und Kooperationsbereitschaft zu vermitteln – Eigenschaften, die bei der Auswahl von kooperativen Partnern wichtig sind.
O’Connor plant, in zukünftigen Studien zu untersuchen, ob sich Menschen dieser Beeinflussung durch die Tonhöhe bewusst sind oder ob es sich um eine unbewusste Reaktion handelt. Dies ist besonders wichtig, da die Stimme eines potenziellen Kreditnehmers die Entscheidung über die Kreditvergabe beeinflussen könnte. Es ist entscheidend, den Einfluss solcher oberflächlichen Merkmale auf finanzielle Entscheidungen zu reduzieren.
Obwohl die Studie interessante Einblicke bietet, gibt es Einschränkungen. Alle Entscheidungen waren hypothetisch, und die Teilnehmer spielten nicht mit echtem Geld. Zudem bestand die Teilnehmergruppe hauptsächlich aus jungen Frauen, was die Verallgemeinerbarkeit der Ergebnisse einschränken könnte. Zukünftige Studien sollten eine vielfältigere Alters- und Erfahrungsgruppe einbeziehen.

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