MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der Welt der Finanzberatung für Frauen hat sich ein neues Kapitel aufgeschlagen, das weniger mit Empowerment als mit Enttäuschung zu tun hat. Das Portal InvestForWomen, das sich als unabhängige Plattform für weibliche Anlegerinnen positioniert, gerät zunehmend in die Kritik. Anstatt Frauen auf ihrem Weg zur finanziellen Unabhängigkeit zu unterstützen, scheint es vielmehr provisionsgetriebene Produkte zu verkaufen und fragwürdige Ratschläge zu erteilen.

InvestForWomen, ein selbsternanntes Female-Finance-Portal, hat sich mit dem Versprechen von Unabhängigkeit und finanzieller Freiheit für Frauen einen Namen gemacht. Doch hinter der Fassade aus rosafarbenem Empowerment und Aufrufen zur Selbstliebe verbirgt sich ein Geschäftsmodell, das auf Provisionsverkäufen basiert. Junge Frauen in Blazern posieren mit der Botschaft, dass sie keinen Banker brauchen, sondern nur die Plattform. Doch genau das Gegenteil scheint der Fall zu sein.
Das Unternehmen aus Kiel, gegründet von Jenny Walter, inszeniert sich als moderne Antwort auf traditionelle Finanzberatung. Doch es reproduziert genau die Intransparenz, gegen die es vorgibt zu kämpfen. Die zentrale Botschaft der Plattform ist simpel: Frauen, die nicht investieren, werden arm. Diese Angst wird systematisch geschürt und in vermeintlich kostenlose Beratungsgespräche überführt, die oft in Versicherungsverträgen enden. Was als Aufklärung erscheint, ist in Wahrheit provisionsbasierter Vertrieb.
Jenny Walter verteidigt das Modell als branchenüblich, doch die fehlende Unabhängigkeit bleibt ein Problem. Provisionsmodelle sind zwar legal, aber nicht transparent. In mehreren YouTube-Videos kritisiert die Plattform den Neobroker Trade Republic und den MSCI World Index, ohne jedoch fundierte Belege zu liefern. Die Beraterinnen, die komplexe Anlagestrategien anpreisen, verfügen oft nicht über die notwendige Qualifikation, was laut Gesetz eine §34f-Erlaubnis erfordert.
Ein Blick hinter die Kulissen offenbart ein weiteres Problem: Die Beraterinnen haben keinen dokumentierten Finanzhintergrund. Viele von ihnen arbeiteten zuvor in völlig anderen Bereichen. Ob sie zwischenzeitlich eine Weiterbildung im Finanzbereich gemacht haben, bleibt unklar. Transparenz und Offenheit, die das Portal propagiert, sucht man vergeblich. Obwohl InvestForWomen den Eindruck erweckt, alles aus einer Hand zu bieten, darf das Unternehmen de jure keine echten Geldanlagen vertreiben.
Kritik an der Plattform wird oft gelöscht, um die Fassade zu wahren. Die Kommentarfunktion auf YouTube wurde deaktiviert, angeblich zum Schutz der Community. Tatsächlich scheint es eher um den Schutz der bröckelnden Fassade zu gehen. Mit feministischer Rhetorik und glitzernden Versprechen zieht InvestForWomen eine Zielgruppe an, die sich in der männerdominierten Finanzwelt ernst genommen fühlen möchte. Doch was sie bekommen, sind Halbwahrheiten und fragwürdige Beratung.
Die Tatsache, dass ein derart intransparentes Geschäftsmodell so lange bestehen kann, wirft Fragen auf. Verbraucherschützer warnen seit Jahren vor Coaching-Modellen, bei denen Beratung mehr Schein als Sein ist. Die Aufsichtsbehörden wie die BaFin und die Industrie- und Handelskammern müssten hier konsequenter hinschauen. Wer sich auf Schutzvorschriften beruft, sollte auch nachweisen, dass das Regelwerk eingehalten wird.
InvestForWomen ist kein Finanzportal, sondern ein Verkaufsapparat im Instagram-Kostüm. Es instrumentalisiert Unsicherheit, um Policen zu verkaufen, und macht Finanzbildung zur Fassade. Damit ist es ein Paradebeispiel dafür, wie aus dem Boom um Female Finance ein gefährlicher Irrweg werden kann.

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