LONDON (IT BOLTWISE) – In der heutigen digitalen Welt, in der Informationen nur einen Klick entfernt sind, könnte man annehmen, dass der Zugang zu einer Vielzahl von Perspektiven einfach ist. Doch eine neue Studie zeigt, dass unsere Suchgewohnheiten und die Algorithmen der Suchmaschinen uns unbewusst in Informationsblasen einschließen können.
Die jüngste Forschung, veröffentlicht in PNAS, beleuchtet, wie unsere bisherigen Überzeugungen die Art und Weise beeinflussen, wie wir online nach Informationen suchen. In 21 Experimenten mit fast 10.000 Teilnehmern fanden die Forscher heraus, dass die von uns gewählten Suchbegriffe stark von unseren bestehenden Ansichten geprägt sind. Diese Begriffe führen dazu, dass Suchmaschinen, die auf Relevanz optimiert sind, Ergebnisse liefern, die unsere Überzeugungen bestätigen.
Die Studie, geleitet von Eugina Leung von der Tulane University, zeigt, dass selbst wenn Menschen nicht aktiv nach Bestätigung ihrer Ansichten suchen, die Struktur traditioneller und KI-gestützter Suchwerkzeuge sie in informativen Echokammern gefangen halten kann. Leung wurde durch eine persönliche Erfahrung inspiriert, als sie bemerkte, dass unterschiedliche Suchbegriffe zu drastisch unterschiedlichen Ergebnissen führten.
Die Forscher wollten herausfinden, ob das Problem mehr in der Art und Weise liegt, wie Algorithmen Ergebnisse liefern, oder im Verhalten der Nutzer selbst. Sie untersuchten auch, ob es Möglichkeiten gibt, dieses Muster umzukehren. In den Experimenten wurden Themen wie Gesundheit, Energie und Kriminalität behandelt, wobei reale Plattformen wie Google und ChatGPT sowie maßgeschneiderte Suchmaschinen und KI-Chatbots zum Einsatz kamen.
Ein zentrales Ergebnis war der sogenannte “narrow search effect”. Teilnehmer, die beispielsweise glaubten, dass Koffein gesund ist, suchten nach “Vorteile von Koffein”, während skeptischere Teilnehmer nach “Gefahren von Koffein” suchten. Diese suchgetriebenen Ergebnisse beeinflussten die Überzeugungen der Teilnehmer nachhaltig.
Die Forscher fanden heraus, dass die Anpassung der Algorithmen, um breitere Perspektiven zu bieten, zu moderateren Überzeugungen führte. In einem Experiment wurden Teilnehmern entweder ihre ursprünglichen Suchergebnisse oder eine Mischung aus ausgewogenen Perspektiven gezeigt. Diejenigen, die breitere Informationen erhielten, waren eher bereit, ihre Überzeugungen zu überdenken.
Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit, Suchalgorithmen so zu gestalten, dass sie nicht nur relevante, sondern auch vielfältige Informationen liefern. Ein “Breit suchen”-Button könnte eine einfache, aber effektive Lösung sein, um eine informiertere Gesellschaft zu fördern.
Die Studie zeigt auch, dass es nicht ausreicht, sich auf das individuelle Bewusstsein zu verlassen, um das Problem zu lösen. Viele Menschen sind sich nicht bewusst, dass sie eng suchen. Die Forscher planen, weiter zu untersuchen, wie diese Prinzipien auf stark polarisierte Themen angewendet werden können, ohne schädliche Inhalte zu verstärken.
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