HANNOVER / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die sowohl Hoffnung als auch Besorgnis hervorrufen. Die Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und gleichzeitig die Bestände klimagerecht zu sanieren, stellt die Branche vor erhebliche Aufgaben.
Die Wohnungswirtschaft in Niedersachsen und Bremen befindet sich in einem Spannungsfeld zwischen der Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, und den Herausforderungen, die mit der klimagerechten Sanierung der Bestände einhergehen. Dr. Susanne Schmitt, Direktorin des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Niedersachsen Bremen (vdw), betont die Dringlichkeit, dass Bund, Länder und Kommunen klare Prioritäten setzen müssen, um bezahlbares Wohnen zu fördern. Die Investitionen der 180 Mitgliedsunternehmen des vdw zeigen ein gemischtes Bild: Während die Gesamtinvestitionen im Jahr 2024 auf knapp 1,3 Milliarden Euro gestiegen sind, wird für das laufende Jahr ein Rückgang auf etwa 1,1 Milliarden Euro erwartet.
Die Fertigstellungszahlen im Neubau bleiben rückläufig, was die Dringlichkeit unterstreicht, die Förderbedingungen zu optimieren. In Bremen wurden 2024 lediglich 104 geförderte Wohnungen fertiggestellt, in Niedersachsen waren es 418. Trotz dieser Herausforderungen zeigt sich ein vorsichtiger Optimismus, der auf Ankündigungen von Investitionsoffensiven und Novellierungen basiert. Die vdw-Mitglieder haben im vergangenen Jahr 410 Millionen Euro in den Neubau investiert, für das laufende Jahr wird jedoch nur mit 364,5 Millionen Euro gerechnet.
Ein weiteres zentrales Thema ist die energetische Sanierung der Bestände. Bremen strebt bis 2038 CO2-Neutralität an, Niedersachsen bis 2040. Die Investitionen in die Modernisierung und Instandhaltung erreichten 2024 ein Rekordniveau von knapp 890 Millionen Euro, doch auch hier wird ein Rückgang auf 742 Millionen Euro erwartet. Die steigenden Baupreise und veränderte Qualitätsanforderungen tragen zu dieser Entwicklung bei.
Die Mietpreise sind trotz eines Anstiegs von 3,3 Prozent weiterhin vergleichsweise günstig. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt bei 6,60 Euro in Niedersachsen und 6,59 Euro in Bremen. Die Betriebskosten sind ebenfalls gestiegen, was die finanzielle Belastung für viele Mieterhaushalte erhöht. Die Wohnungsunternehmen versuchen, diesem Trend entgegenzuwirken, indem sie auf teure Luxussanierungen verzichten und die Kosten nach Modernisierungsmaßnahmen mit Augenmaß weitergeben.
Die allgemeine Stimmungslage der vdw-Mitglieder zeigt eine leichte Aufwärtstendenz, jedoch bleibt die Branche zwischen Hoffnung und Besorgnis gefangen. Die Aufbruchstimmung der Jahre 2019 bis 2022 ist längst verpufft, und der Anspruch, bezahlbaren und klimagerechten Wohnraum zur Verfügung zu stellen, ist unter den aktuellen Bedingungen schwer aufrechtzuerhalten.
Um die Probleme am Wohnungsmarkt zu lösen, hat der vdw mit den Landesregierungen in Hannover und Bremen an wichtigen Stellschrauben gedreht. Die neue Niedersächsische Bauordnung hat bundesweit Vorbildcharakter, und in Bremen wird am sogenannten ‘Bremer Weg’ gearbeitet, um Baukosten zu senken und Genehmigungsverfahren zu vereinfachen.
Dr. Schmitt fordert eine neue Förderstruktur in Niedersachsen, um das Angebot für die arbeitende Mitte auszuweiten. Ein dritter Förderweg könnte neue Wohnungen zu einem geregelten Mietpreis von acht bis zwölf Euro pro Quadratmeter ermöglichen. Zudem sind von 2026 bis 2029 insgesamt 20 Milliarden Euro für den sozialen Wohnungsbau vorgesehen, was gute Voraussetzungen für die Stärkung des Wohnungssektors schafft.
Der vdw ist der Initiative ‘Praxispfad CO2-Reduktion im Gebäudesektor’ beigetreten, die auf die Reduktion von Treibhausgasen fokussiert. Ein Paradigmenwechsel soll überteuerte Maßnahmen vermeiden und die Klimaziele sozialverträglich erreichen. Um dies zu ermöglichen, bedarf es einer verlässlichen öffentlichen Förderung.
Die Forderung nach einer Vereinfachung der Bauprozesse bleibt zentral. Der vdw plädiert für den Einsatz von Typengenehmigungen und die Förderung alternativer Baustoffe wie Holz. Trotz der Herausforderungen gibt es positive Beispiele von Mitgliedsunternehmen, die mit ihren Projekten sowohl bautechnisch als auch betriebswirtschaftlich zufrieden sind.
Die steigenden Wohnkosten stellen ein gravierendes soziales Problem dar, das insbesondere Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen betrifft. Um das soziale Wohnen zu stärken, fordert Dr. Schmitt, dass die Entwicklung des Wohnungsbestands in den politischen Fokus rückt und kommunales Bauland kostengünstig dem sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt wird. Bürokratische Hürden müssen abgebaut und Steueranreize geschaffen werden, um die Wohnkosten zu senken.

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