LONDON (IT BOLTWISE) – Der Einstieg von 1&1 in das 5G-Geschäft sollte den Mobilfunkmarkt revolutionieren. Doch ein unvorteilhafter Roaming-Vertrag mit Vodafone stellt das Geschäftsmodell des Unternehmens auf eine harte Probe.
Der ambitionierte Vorstoß von 1&1 in den 5G-Markt, angeführt von Gründer Ralph Dommermuth, sollte den Mobilfunkmarkt aufmischen. Doch die Realität sieht anders aus: Ein Roaming-Vertrag mit Vodafone, der ursprünglich stabile Gebühren versprach, entwickelt sich zur finanziellen Belastung. Die Vereinbarung verpflichtet 1&1, prozentuale Anteile am Vodafone-Datenvolumen zu zahlen, was bei wachsendem Datenverbrauch zu erheblichen Kosten führt.
Dommermuths Strategie, mit günstigen Unlimited-Tarifen Kunden zu gewinnen, hat unerwartete Konsequenzen. Je mehr Daten die Kunden verbrauchen, desto höher steigen die Roaming-Kosten. Diese Dynamik wird durch den Vertrag teuer bestraft, was zu einer erneuten Gewinnwarnung von 26 Millionen Euro führte. Langfristig könnte der Schaden noch größer sein.
Bereits 2024 hatte Dommermuth sich bei der Dimensionierung seiner Netzkomponenten verkalkuliert, was 46 Millionen Euro kostete. Nun steht er vor einem weiteren strategischen Fehler. Der Vertrag mit Vodafone, der ursprünglich Planbarkeit bringen sollte, entpuppt sich als Risiko, da die Zahlungen überproportional steigen, sobald 1&1 mehr Datenvolumen über das Fremdnetz generiert.
Der Netzausbau von 1&1 stockt, da das Unternehmen noch immer an seinem eigenen Netz baut. Erst 1000 Antennen sind in Betrieb, Jahre nach dem offiziellen Start. Ohne Roaming wäre der Anbieter faktisch nicht erreichbar. Der Status als „vollwertiger Netzbetreiber“ wirkt in diesem Licht eher wie ein PR-Titel als eine technische Realität.
Der Vertrag mit Vodafone enthält eine pikante Logik: Je weniger Vodafone in den Ausbau investiert und je langsamer das eigene Kundengeschäft wächst, desto mehr Geld fließt von 1&1 nach Düsseldorf. Der Vertrag belohnt gewissermaßen die Passivität des einen auf Kosten des aktiveren Partners.
Ein weiteres Problem liegt im Verhalten der Kunden. Jahrzehntelang von Drosselungen und Datendeckeln geprägt, nutzen viele 1&1-Kunden die neue Netzfreiheit mit ungeahnter Intensität. Das führt zu einem Teufelskreis: Je mehr das Unternehmen wächst, desto stärker belasten die Roaming-Kosten das Ergebnis und desto schwieriger wird die Finanzierung für eigene Infrastruktur.
Am Ende bleibt ein Lehrstück in strategischer Naivität. Dommermuth hat seine Zukunft an ein Modell geknüpft, das kalkulierbar schien und sich als unkontrollierbar entpuppt hat. Ob er daraus herauskommt, hängt nun weniger von seiner Verhandlungsstärke ab als von seiner Fähigkeit, endlich ein eigenes Netz zu bauen, das diesen Namen verdient.
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