BANGALORE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Ein Gericht im indischen Bundesstaat Karnataka hat die Blockierung des verschlüsselten E-Mail-Dienstes Proton Mail angeordnet. Der Grund: Vorwürfe des Missbrauchs durch KI-generierte Deepfakes.
In einer überraschenden Wendung hat das Oberste Gericht von Karnataka die Blockierung von Proton Mail in ganz Indien angeordnet. Diese Entscheidung folgt auf eine Klage von M Moser Design Associated India Pvt Ltd, die im Januar 2025 eingereicht wurde. Der Vorwurf: Mitarbeiter des Unternehmens hätten E-Mails mit obszönen und beleidigenden Inhalten sowie KI-generierten Deepfake-Bildern erhalten.
Der zuständige Richter, M Nagaprasanna, wies die indische Regierung an, gemäß Abschnitt 69A des Information Technology Act 2008 in Verbindung mit Regel 10 der Information Technology (Procedure and Safeguards of blocking of Access of Information by Public) Rules 2009, Maßnahmen zur Blockierung von Proton Mail einzuleiten. Bis zum Abschluss dieser Verfahren sollen die betroffenen URLs sofort gesperrt werden.
Proton Mail, ein in der Schweiz ansässiger Dienst, der für seine starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bekannt ist, bleibt jedoch vorerst in Indien zugänglich. Das Unternehmen hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert, obwohl es in der Vergangenheit betont hat, dass es gegen die Nutzung seiner Dienste für Zwecke ist, die gegen das Schweizer Recht verstoßen.
Dies ist nicht das erste Mal, dass Proton Mail in Indien mit einem Verbot konfrontiert wird. Bereits im letzten Jahr drohte ein Verbot, nachdem Berichte über falsche Bombendrohungen aufgetaucht waren, die über den Dienst verschickt wurden. Proton Mail erklärte damals, dass es keine Daten an ausländische Behörden übermitteln dürfe, jedoch verpflichtet sei, auf Anordnungen der Schweizer Behörden zu reagieren, die mit ausländischen Stellen zusammenarbeiten könnten, um illegale Aktivitäten zu bekämpfen.
Die aktuelle Situation wirft Fragen zur Balance zwischen Datenschutz und der Bekämpfung von Missbrauch auf. Während die Verschlüsselungstechnologie von Proton Mail den Nutzern starke Privatsphäre bietet, stellt sie gleichzeitig eine Herausforderung für die Strafverfolgung dar, insbesondere in Fällen von Missbrauch durch KI-generierte Inhalte.
Experten warnen davor, dass ein generelles Verbot von Diensten wie Proton Mail die Privatsphäre der Nutzer gefährden könnte, ohne das eigentliche Problem des Missbrauchs zu lösen. Stattdessen fordern sie eine engere Zusammenarbeit zwischen Technologieunternehmen und Regierungen, um effektive Lösungen zu entwickeln, die sowohl den Datenschutz als auch die Sicherheit gewährleisten.
Die Entscheidung des Gerichts könnte weitreichende Auswirkungen auf die Nutzung verschlüsselter Kommunikationsdienste in Indien haben. Beobachter erwarten, dass andere Länder ähnliche Maßnahmen in Betracht ziehen könnten, was die Debatte über die Regulierung von Verschlüsselungstechnologien weiter anheizen dürfte.
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