LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungen deuten darauf hin, dass das Herpes-simplex-Virus Typ 1, bekannt als Verursacher von Lippenherpes, eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Alzheimer spielen könnte. Diese Entdeckung könnte den Weg für neue Präventions- und Behandlungsstrategien ebnen.
Das Herpes-simplex-Virus Typ 1, das häufig schon in der Kindheit erworben wird, verbleibt meist lebenslang im Körper und kann unter bestimmten Bedingungen wie Stress oder Krankheit reaktiviert werden. Diese Reaktivierung führt oft zu Lippenherpes, könnte jedoch auch eine Rolle bei der Entwicklung von Alzheimer spielen. Bereits vor über 30 Jahren entdeckten Forscher, dass dieses Virus im Gehirn älterer Menschen vorhanden sein kann, was die Annahme widerlegte, dass das Gehirn durch die Blut-Hirn-Schranke vollständig vor Keimen geschützt ist.
Besonders bemerkenswert ist die Erkenntnis, dass Menschen mit einer bestimmten Variante des APOE-e4-Gens, die das Risiko für Alzheimer erhöht, in Kombination mit einer Infektion durch das Herpesvirus ein vielfach höheres Risiko für die Krankheit haben. In Laborstudien wurde gezeigt, dass infizierte Gehirnzellen die gleichen abnormalen Proteine, Amyloid und Tau, produzieren, die auch in den Gehirnen von Alzheimer-Patienten gefunden werden.
Es wird angenommen, dass das Virus über Jahre oder sogar Jahrzehnte im Körper schlummert und erst im Alter, wenn das Immunsystem schwächer wird, ins Gehirn eindringt und dort reaktiviert wird. Diese Reaktivierung kann Gehirnzellen schädigen und Entzündungen auslösen, die über die Zeit hinweg zu den Schäden führen, die mit Alzheimer in Verbindung gebracht werden.
Ermutigend ist, dass antivirale Behandlungen im Labor die durch das Virus verursachten Schäden reduzieren konnten, was darauf hindeutet, dass Medikamente eines Tages helfen könnten, die Krankheit zu verlangsamen oder sogar zu verhindern. Große Bevölkerungsstudien haben gezeigt, dass schwere Infektionen, insbesondere durch das Herpesvirus, ein starker Prädiktor für Alzheimer sind und dass spezifische antivirale Behandlungen das Risiko reduzieren können.
Die Forschung hat sich auch auf andere Viren ausgeweitet, die im Körper schlummern, wie das für Windpocken und Gürtelrose verantwortliche Virus. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die gegen Gürtelrose geimpft sind, ein geringeres Risiko haben, an Demenz zu erkranken, was die Hypothese unterstützt, dass die Prävention häufiger Infektionen das Risiko für Alzheimer senken könnte.
Diese Erkenntnisse eröffnen neue Möglichkeiten zur Prävention von Alzheimer, etwa durch Impfungen oder antivirale Behandlungen, die das Erwachen des Virus im Gehirn verhindern. Was einst als Verbindung zwischen Lippenherpes und Gedächtnisverlust begann, hat sich zu einer umfassenderen Geschichte entwickelt, die uns helfen könnte, das Risiko einer der gefürchtetsten Krankheiten unserer Zeit zu verstehen und zu reduzieren.
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