BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass das Verantwortungsgefühl im Gehirn abnimmt, wenn wir Befehlen folgen, unabhängig davon, ob wir Zivilisten oder Militärangehörige sind.
Eine aktuelle Studie hat aufgedeckt, dass das Verantwortungsgefühl, das wir für unsere Handlungen empfinden, signifikant abnimmt, wenn wir Befehlen folgen. Diese Erkenntnis gilt sowohl für Zivilisten als auch für Militärangehörige. Die Untersuchung, die mithilfe von funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) durchgeführt wurde, zeigt, dass die neuronalen Marker für das Verantwortungsgefühl bei erzwungenen Handlungen reduziert sind.
Teilnehmer der Studie wurden gebeten, moralische Entscheidungen zu treffen, die das Zufügen von Schaden beinhalteten, entweder aus freiem Willen oder unter Zwang. Die Ergebnisse zeigten, dass das Verantwortungsgefühl bei Befehlsausführung abnimmt, unabhängig von der beruflichen Umgebung der Teilnehmer. Dies deutet darauf hin, dass das Gehirn moralische Verantwortung ähnlich verarbeitet, egal ob man Zivilist oder Militärangehöriger ist.
Die Implikationen dieser Ergebnisse sind weitreichend, insbesondere für die Ausbildung in ethischen Fragen und Führung. In hierarchischen Systemen, wie dem Militär, ist es entscheidend, das Verantwortungsbewusstsein zu fördern, um Fehlverhalten zu vermeiden. Die Studie hebt hervor, dass das Gefühl der Autorschaft über unsere Handlungen und deren Konsequenzen, auch als Sense of Agency (SoA) bekannt, ein zentraler neurokognitiver Prozess für Entscheidungsfindung ist.
Interessanterweise zeigte die Studie keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gehirnaktivitäten von Zivilisten und Militärangehörigen. Dies legt nahe, dass alltägliche Umgebungen nur minimalen Einfluss auf die neuronalen Grundlagen moralischer Entscheidungsfindung haben. Axel Cleeremans, einer der Hauptautoren der Studie, betont, dass diese Erkenntnisse verallgemeinerbar sind und wichtige Hinweise für die Verantwortungsschulung bieten.
Die Forschungsergebnisse sind besonders relevant in Kontexten, in denen Befehlsausführung zur Routine gehört, wie im Militär. Historische Beispiele und experimentelle Forschung haben gezeigt, dass Einschränkungen der Entscheidungsfreiheit zu Verhaltensweisen führen können, die anderen ernsthaften Schaden zufügen. Daher ist das Verständnis der neuralen Prozesse, die moralische Entscheidungen untermauern, von entscheidender Bedeutung.
Die Studie, unterstützt von der BIAL Foundation, analysierte die Gehirnaktivität von 19 Militärkadetten und 24 zivilen Kontrollpersonen. Die Teilnehmer konnten entweder frei entscheiden oder Befehle befolgen, um einem Opfer einen leichten Schock zuzufügen. Die Sense of Agency wurde durch temporale Bindung bewertet, ein Phänomen, bei dem sich die Wahrnehmung der Zeit zwischen Handlung und Konsequenz je nach Freiwilligkeit der Entscheidung ändert.
Zusammenfassend zeigt die Studie, dass das Verantwortungsgefühl bei Befehlsausführung abnimmt, unabhängig davon, ob man Zivilist oder Militärangehöriger ist. Diese Erkenntnisse sind von großer Bedeutung für die Entwicklung von Schulungsprogrammen, die darauf abzielen, das Verantwortungsbewusstsein in hierarchischen Strukturen zu stärken.
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