LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass selbst nach dem Abklingen der Symptome bei Depressionen bestimmte Gehirnaktivitäten bestehen bleiben, die das Risiko eines Rückfalls erhöhen könnten.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass Menschen, die eine Depression überwunden haben, weiterhin eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Bestrafung und negativem Feedback aufweisen können. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Untersuchung, die die Aktivität der Habenula, einer kleinen Gehirnregion, die für die Verarbeitung aversiver Signale verantwortlich ist, analysierte. Die Forscher entdeckten, dass diese Region bei Personen mit remittierter Depression besonders während der Erwartung unangenehmer Ergebnisse hyperaktiv bleibt.
Darüber hinaus zeigte die Studie eine verminderte Konnektivität zwischen der Habenula und den dopaminproduzierenden Belohnungsregionen des Gehirns. Dies deutet darauf hin, dass Betroffene auch nach der Genesung Schwierigkeiten haben könnten, ihre Reaktionen auf Stress zu regulieren. Diese anhaltenden Veränderungen könnten erklären, warum bis zu 80 % der Menschen innerhalb von fünf Jahren einen Rückfall erleiden und könnten zu besseren Instrumenten zur Identifizierung von Risikopersonen führen.
Die Forschung, die in der Fachzeitschrift Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging veröffentlicht wurde, könnte neue Wege eröffnen, um Personen zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko für einen Rückfall haben. Dies könnte auch die Entwicklung gezielterer Interventionen zur Verbesserung der langfristigen Genesung und zur Verhinderung zukünftiger Episoden von Depressionen unterstützen.
Dr. Henricus G. Ruhé, der leitende Forscher der Studie, betont, dass die hohen Rückfallraten bei Depressionen darauf hindeuten, dass es im Gehirn fortlaufende Prozesse gibt, die die Betroffenen auch nach einer Verbesserung der Symptome anfällig für zukünftige Episoden machen. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass Menschen mit Depressionen oft empfindlich auf Bestrafung reagieren, selbst nach einer Remission. Dies führte die Forscher dazu, sich auf das aversive Lernen zu konzentrieren, eine Form des klassischen Konditionierens, bei der eine Person lernt, einen Reiz oder ein Verhalten zu vermeiden, indem sie es mit einem unangenehmen Ergebnis assoziiert.
In der Studie wurden funktionelle MRT-Scans verwendet, um die Gehirnaktivität während einer aversiven Lernaufgabe bei 36 Patienten mit rezidivierender Depression und 27 gesunden Kontrollpersonen zu bewerten. Die Teilnehmer lernten, eine Verbindung zwischen einem Bild und einem unangenehmen bitteren Geschmack herzustellen, während sie den fMRT-Scan durchliefen. Die Bildgebung zeigte, dass Personen mit remittierter Depression eine erhöhte Aktivität der Habenula speziell während der Erwartung von Bestrafung aufwiesen, zusammen mit einer reduzierten Konnektivität zwischen der Habenula und dem ventralen Tegmentalbereich, einem wichtigen Mittelhirnkern, der für die Produktion des belohnungsbezogenen Neurotransmitters Dopamin verantwortlich ist.
Diese Muster deuten auf eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber negativen Hinweisen und eine verminderte Fähigkeit hin, auf potenzielle Bestrafung zu reagieren, selbst nachdem die Symptome abgeklungen sind. Dr. Cameron S. Carter, Chefredakteur von Biological Psychiatry: Cognitive Neuroscience and Neuroimaging, schließt daraus, dass wir, obwohl viel darüber bekannt ist, wie Depressionen die Gehirnfunktion während einer aktiven Erkrankung beeinflussen, wenig darüber wissen, ob diese Veränderungen nach der Genesung bestehen bleiben.
Diese Studie hebt hervor, dass selbst wenn Personen keine offensichtlichen Symptome einer Depression mehr zeigen, sie möglicherweise immer noch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber negativen Hinweisen erfahren, was zum Rückfallrisiko beitragen könnte. Das Verständnis dieser anhaltenden Effekte könnte zu besseren Möglichkeiten führen, gefährdete Personen zu identifizieren und gezieltere Interventionen zu entwickeln, um die langfristige Genesung zu verbessern und zukünftige Episoden von Depressionen zu verhindern.
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