STOCKHOLM / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie des Karolinska Instituts in Schweden liefert überzeugende Beweise dafür, dass im menschlichen Hippocampus, dem Gedächtniszentrum des Gehirns, auch im hohen Alter noch neue Neuronen gebildet werden.

Die Forschungsergebnisse des Karolinska Instituts in Schweden werfen ein neues Licht auf die Anpassungsfähigkeit des menschlichen Gehirns. Die Studie, die in der renommierten Zeitschrift Science veröffentlicht wurde, zeigt, dass im Hippocampus, einem für Lernen und Gedächtnis essenziellen Bereich des Gehirns, auch im Erwachsenenalter weiterhin Neuronen gebildet werden. Diese Entdeckung beantwortet eine lange umstrittene Frage zur Neuroplastizität des menschlichen Gehirns.
Bereits 2013 hatte die Forschungsgruppe um Jonas Frisén am Karolinska Institut in einer vielbeachteten Studie gezeigt, dass im Hippocampus von Erwachsenen neue Neuronen entstehen können. Damals wurde die Bildung neuer Zellen durch die Messung von Kohlenstoff-14 in der DNA von Gehirngewebe nachgewiesen. Doch die genaue Bedeutung und das Ausmaß dieser Neurogenese blieben umstritten.
In der aktuellen Studie gelang es den Forschern, die Vorläuferzellen neuer Neuronen, sogenannte neuronale Progenitorzellen, zu identifizieren. Dies bestätigt, dass im Hippocampus des erwachsenen Gehirns eine kontinuierliche Bildung von Neuronen stattfindet. Die Forscher kombinierten mehrere fortschrittliche Methoden, darunter die Einzelkern-RNA-Sequenzierung, um die Genaktivität in einzelnen Zellkernen zu analysieren, sowie die Durchflusszytometrie zur Untersuchung von Zellmerkmalen.
Durch den Einsatz von RNAscope und Xenium konnten die Forscher die neu gebildeten Zellen in einem spezifischen Bereich des Hippocampus, dem Gyrus dentatus, lokalisieren. Dieser Bereich ist entscheidend für die Gedächtnisbildung, das Lernen und die kognitive Flexibilität. Die Ergebnisse zeigen, dass die Vorläuferzellen erwachsener Neuronen denen von Mäusen, Schweinen und Affen ähneln, jedoch einige Unterschiede in der Genaktivität aufweisen.
Die Studie könnte auch Auswirkungen auf die Entwicklung regenerativer Behandlungen haben, die die Neurogenese bei neurodegenerativen und psychiatrischen Erkrankungen stimulieren. Die Forschung wurde in enger Zusammenarbeit mit Ionut Dumitru, Marta Paterlini und anderen Wissenschaftlern des Karolinska Instituts sowie Forschern der Chalmers University of Technology in Schweden durchgeführt.
Die Ergebnisse dieser Studie eröffnen neue Perspektiven für die Behandlung von Erkrankungen, die mit einem Verlust an neuronaler Plastizität einhergehen. Die Entdeckung, dass auch im Erwachsenenalter noch neue Neuronen gebildet werden können, könnte zu innovativen Therapieansätzen führen, die auf die Förderung der Neurogenese abzielen.

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