JUPITER / FLORIDA / LONDON (IT BOLTWISE) – Neurowissenschaftler haben eine faszinierende Entdeckung gemacht: Neuronen im Hippocampus können gleichzeitig auf langsame und schnelle Hirnwellen reagieren, indem sie zwischen verschiedenen Feuermodi wechseln. Diese Fähigkeit, als “interleaved resonance” bezeichnet, könnte weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis von neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer, Epilepsie und Schizophrenie haben.

Die jüngste Forschung von der Florida Atlantic University und ihren europäischen Partnern hat gezeigt, dass einzelne Neuronen im Hippocampus in der Lage sind, sowohl auf langsame Theta-Wellen als auch auf schnelle Gamma-Wellen gleichzeitig zu reagieren. Diese Entdeckung könnte unser Verständnis der neuronalen Mechanismen, die der Navigation und dem Gedächtnis zugrunde liegen, erheblich erweitern. Die Fähigkeit der Neuronen, zwischen verschiedenen Feuermodi zu wechseln, ermöglicht es ihnen, komplexe Informationen effizient zu kodieren.

Die Studie, veröffentlicht in PLOS Computational Biology, beschreibt, wie Neuronen durch interne ionische Ströme und zeitliche Faktoren zwischen Einzelspikes und schnellen Bursts wechseln können. Diese Flexibilität könnte erklären, warum das Gehirn in der Lage ist, Gedanken und Erinnerungen so dynamisch zu organisieren. Die Forscher haben diesen Prozess als “interleaved resonance” bezeichnet, was darauf hinweist, dass Neuronen wie ein Multiband-Radio funktionieren, das auf verschiedene Frequenzen abgestimmt ist.

Die klinischen Implikationen dieser Entdeckung sind bedeutend. Wenn das System der neuronalen Abstimmung gestört ist, könnte dies zu kognitiven Defiziten führen, wie sie bei neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer und Schizophrenie beobachtet werden. Die Forscher hoffen, dass ein besseres Verständnis dieser Mechanismen dazu beitragen könnte, neue therapeutische Ansätze zu entwickeln, um die neuronale Flexibilität in solchen Fällen wiederherzustellen.

Die Untersuchung konzentrierte sich auf CA1-Pyramidenzellen, die eine Schlüsselrolle bei der Gedächtnisbildung und der räumlichen Navigation spielen. Diese Zellen kommunizieren durch das Feuern elektrischer Impulse, entweder als isolierte Einzelspikes oder als schnelle Bursts. Die Fähigkeit, zwischen diesen Modi zu wechseln, hängt von den internen Einstellungen der Neuronen ab, insbesondere von den Niveaus dreier ionengetriebener Ströme: persistentem Natrium, verzögertem Kalium und hyperpolarisationsaktiviertem Strom.

Durch die Anpassung dieser internen Leitfähigkeiten können Neuronen ihre Resonanzpräferenzen zwischen Theta- und Gamma-Wellen sowie zwischen Burst- und Einzelspike-Feuern verschieben. Diese Fähigkeit zur “Doppelcodierung” bietet eine neue Perspektive darauf, wie das Gehirn effizient Informationen organisiert und überträgt. Wenn Neuronen nicht richtig feuern oder nicht zwischen Einzelspikes und Bursts wechseln können, könnte dies die Gedächtnisbildung oder die Aufmerksamkeitslenkung beeinträchtigen.

Die Ergebnisse werfen auch Licht auf langjährige Fragen in der Neurowissenschaft, einschließlich der Bildung des räumlichen Gedächtnisses im Hippocampus. Frühere Forschungen haben gezeigt, dass Theta- und Gamma-Rhythmen beeinflussen, wann und wie Neuronen feuern, während sich ein Tier durch den Raum bewegt. Diese neue Arbeit zeigt, dass Neuronen nicht auf einen Feuermodus beschränkt sind, sondern ihre Reaktion dynamisch anpassen können, je nach externem Input und ihrer internen elektrischen Umgebung.

Insgesamt zeigt diese Forschung, dass die Bausteine des Gehirns weitaus dynamischer sind, als bisher angenommen. Ein Neuron kann gleichzeitig verschiedenen Hirnrhythmen folgen und seine Feuermuster an die Bedürfnisse des Augenblicks anpassen. Diese Entdeckung könnte nicht nur unser Verständnis der Gehirnfunktion vorantreiben, sondern eines Tages auch dazu beitragen, Behandlungen zu entwickeln, die darauf abzielen, eine gesunde neuronale Funktion wiederherzustellen, wenn etwas schiefgeht.

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Neuronen als Multiband-Radios: Neue Erkenntnisse zur Hirnfunktion
Neuronen als Multiband-Radios: Neue Erkenntnisse zur Hirnfunktion (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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