FUKUI / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine bahnbrechende Studie aus Japan zeigt, dass eine weit verbreitete Verhaltenscheckliste, die von Betreuern ausgefüllt wird, Kindesmisshandlung effektiv erkennen kann, ohne das Kind direkt zu befragen.
Kindesmisshandlung hinterlässt oft unsichtbare Narben, die sich tief in die Psyche der Betroffenen eingraben und langfristige Auswirkungen auf die mentale und körperliche Gesundheit sowie die soziale Entwicklung haben. Traditionelle Methoden zur Erkennung solcher Misshandlungen sind häufig invasiv und erfassen nicht das gesamte Ausmaß des Schadens. Eine neue Studie aus Japan zeigt nun, dass eine Verhaltenscheckliste, die von Betreuern ausgefüllt wird, Misshandlungen mit über 90% Genauigkeit vorhersagen kann.
Die Forscher der United Graduate School of Child Development, zu der auch die Universität Fukui gehört, haben eine weniger invasive Methode entwickelt, um die Auswirkungen von Misshandlungen zu verstehen. Diese Methode nutzt die Child Behavior Checklist (CBCL), ein nicht-invasives Instrument, das von unbeteiligten Betreuern ausgefüllt wird, um Verhaltens- und emotionale Probleme von Kindern zu bewerten.
Die Studie, die von Takuya Makino und seinem Team durchgeführt wurde, zeigt, dass Kinder, die Misshandlungen erfahren haben, in sieben von acht Verhaltensproblemkategorien signifikant höhere Werte erzielten als ihre Altersgenossen. Besonders auffällig waren obsessive Gedanken, Aufmerksamkeitsprobleme sowie Symptome von Angst und Depression. Die CBCL ermöglicht es, spezifische Verhaltens- und emotionale Herausforderungen zu identifizieren und mathematische Modelle zu entwickeln, die eine Misshandlung mit hoher Genauigkeit vorhersagen können.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie ist die Entdeckung kritischer Zeitmuster. So war Misshandlung im Alter von fünf Jahren besonders mit Rückzugsverhalten und Denkproblemen verbunden, während Misshandlungen zwischen fünf und sieben Jahren häufiger mit somatischen Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen ohne medizinische Ursache einhergingen. Auch die Art der Misshandlung spielte eine Rolle: Körperliche Misshandlung war stärker mit Verhaltensproblemen und somatischen Beschwerden verbunden, während emotionale Misshandlung mit Angst, Depression und obsessiven Gedanken in Zusammenhang stand.
Diese Erkenntnisse könnten die Art und Weise, wie Gesundheitsdienstleister misshandelte Kinder identifizieren und unterstützen, grundlegend verändern. Da die CBCL keine direkte Befragung der Kinder über traumatische Erlebnisse erfordert, bietet sie ein weniger aufdringliches, aber umfassendes Werkzeug zur Erkennung von Kindern in Not. Die Forscher hoffen, dass diese Methode es Fachleuten ermöglicht, gezieltere und effektivere Interventionen zu entwickeln, um den langfristigen Folgen von Misshandlungen entgegenzuwirken.
Die Studie wurde durch verschiedene Förderprogramme unterstützt, darunter AMED und JSPS KAKENHI. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Frontiers in Child and Adolescent Psychiatry veröffentlicht und bieten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Erkennung und Behandlung von Kindesmisshandlung.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Senior Spezialist für die KI-Infrastruktur (w/m/d)

Duales Studium Informatik/Künstliche Intelligenz (B.Sc.), Campusmodell Bremen/Stuttgart 2026 (w/m/d)

Duales Studium Data Science / Künstliche Intelligenz in Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg 2026 (m/w/d)

Arzt für ein KI-Projekt in Teilzeit (50 %)

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Neue Methode zur Erkennung von Kindesmisshandlung durch Verhaltensanalyse" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Neue Methode zur Erkennung von Kindesmisshandlung durch Verhaltensanalyse" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Neue Methode zur Erkennung von Kindesmisshandlung durch Verhaltensanalyse« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!