LONDON (IT BOLTWISE) – In der digitalen Ära, in der soziale Medien eine zentrale Rolle bei der Verbreitung von Informationen spielen, stellt sich die Frage, wie effektiv moralische Empörung tatsächlich ist, um echte Veränderungen zu bewirken. Eine aktuelle Studie wirft ein neues Licht auf die Dynamik zwischen viralem Inhalt und tatsächlichem Engagement.

In der heutigen digitalen Welt nutzen viele Menschen soziale Medien, um ihre Empörung über Ungerechtigkeiten auszudrücken und soziale Veränderungen zu unterstützen. Doch eine neue Studie, veröffentlicht in Social Psychological and Personality Science, zeigt, dass moralische Empörung zwar online Aufmerksamkeit erregen kann, aber nicht immer in bedeutungsvolle Aktionen umschlägt. Die Forscher analysierten über eine Million Beiträge, die auf Petitionen auf Change.org verlinkten, und fanden heraus, dass Beiträge, die moralische Empörung ausdrückten, eher viral gingen, aber nicht mit mehr Unterschriften verbunden waren.

Die Forscher wurden durch langjährige Bedenken über “Klicktivismus” motiviert, die Idee, dass soziale Medien es Menschen ermöglichen, das Gefühl zu haben, zu einer Sache beigetragen zu haben, ohne wirkungsvollere Schritte zu unternehmen. Petitionen bieten ein nützliches Fallbeispiel, um dies zu testen, da sie online weit verbreitet sind und ein gewisses Maß an aktivem Engagement erfordern, um unterschrieben zu werden. Die Forscher wollten wissen: Beeinflusst die Sprache, die in sozialen Medien verwendet wird, nicht nur, wie viele Menschen die Nachricht sehen, sondern auch, ob sie zum Handeln bewegt werden?

Für ihre Studie sammelten die Forscher Daten zu 24.785 einzigartigen Petitionen auf Change.org, einer der weltweit größten Online-Petitionsplattformen. Sie nutzten die akademische Programmierschnittstelle von X (ehemals Twitter), um alle englischsprachigen Beiträge zu identifizieren, die einen Link zu einer dieser Petitionen teilten. Ihr endgültiger Datensatz umfasste über 1,2 Millionen solcher Beiträge, die von 2006 bis 2023 datierten. Für jeden Beitrag erfassten sie die Anzahl der Likes und Reposts, die er erhielt, sowie die Gesamtzahl der Unterschriften, die die verlinkte Petition gesammelt hatte.

Die Forscher fanden heraus, dass Beiträge mit höherem moralischen Empörungsgrad eher geliked und reposted wurden. Mit anderen Worten, Empörung half, Petitionen zu verbreiten. Aber Empörung führte nicht zu mehr Unterschriften. Wenn man die Viralität kontrollierte – also wie weit ein Beitrag geteilt wurde – war Empörung tatsächlich mit leicht weniger Unterschriften verbunden. Dies deutet darauf hin, dass Empörung zwar helfen kann, Aufmerksamkeit zu erregen, aber möglicherweise nicht dazu inspiriert, den zusätzlichen Schritt des Unterschreibens zu gehen.

Im Gegensatz dazu zeigten agentische Sprache, Gruppenidentitätswörter und prosoziale Ausdrücke den gegenteiligen Trend. Beiträge, die diese Arten von Sprache verwendeten, gingen nicht eher viral, waren aber mit mehr Unterschriften verbunden. Zum Beispiel erhielten Petitionen, die mit agentischen Phrasen wie “wir handeln jetzt” geteilt wurden, tendenziell mehr Unterzeichner, selbst wenn die Beiträge sich nicht so weit verbreiteten. Dasselbe galt für Beiträge, die eine gemeinsame Gruppenidentität signalisierten oder Mitgefühl und Fürsorge betonten.

Diese Erkenntnisse heben die potenzielle Fehlanpassung zwischen dem hervor, was soziale Medienplattformen belohnen, und dem, was Bewegungen zum Erfolg verhilft. Engagement-basierte Algorithmen neigen dazu, Inhalte zu fördern, die starke Emotionen wie Wut oder Ekel auslösen. Aber diese Art von Inhalten ermutigt möglicherweise nicht zu den tieferen, anstrengenderen Verhaltensweisen, die erforderlich sind, um Veränderungen herbeizuführen.

Die Studie, “Moral Outrage Predicts the Virality of Petitions for Change on Social Media, But Not the Number of Signatures They Receive“, wurde von Stefan Leach, Magdalena Formanowicz, Jan Nikadon und Aleksandra Cichocka verfasst.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!


Moralische Empörung im Netz: Viralität ohne Wirkung?
Moralische Empörung im Netz: Viralität ohne Wirkung? (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



Folgen Sie aktuellen Beiträge über KI & Robotik auf Twitter, Telegram, Facebook oder LinkedIn!
Hinweis: Teile dieses Textes könnten mithilfe Künstlicher Intelligenz generiert worden sein. Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen stellen keine Finanzberatung dar und sind nicht als solche gedacht. Die Informationen sind allgemeiner Natur und dienen nur zu Informationszwecken. Wenn Sie Finanzberatung für Ihre individuelle Situation benötigen, sollten Sie den Rat von einem qualifizierten Finanzberater einholen. IT BOLTWISE® schließt jegliche Regressansprüche aus.








Die nächste Stufe der Evolution: Wenn Mensch und Maschine eins werden | Wie Futurist, Tech-Visionär und Google-Chef-Ingenieur Ray Kurzweil die Zukunft der Künstlichen Intelligenz sieht
77 Bewertungen
Die nächste Stufe der Evolution: Wenn Mensch und Maschine eins werden | Wie Futurist, Tech-Visionär und Google-Chef-Ingenieur Ray Kurzweil die Zukunft der Künstlichen Intelligenz sieht
  • Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
135 Bewertungen
Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
  • Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
KI Exzellenz: Erfolgsfaktoren im Management jenseits des Hypes. Zukunftstechnologien verstehen und künstliche Intelligenz erfolgreich in der Arbeitswelt nutzen. (Haufe Fachbuch)
71 Bewertungen
KI Exzellenz: Erfolgsfaktoren im Management jenseits des Hypes. Zukunftstechnologien verstehen und künstliche Intelligenz erfolgreich in der Arbeitswelt nutzen. (Haufe Fachbuch)
  • Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
Künstliche Intelligenz und Hirnforschung: Neuronale Netze, Deep Learning und die Zukunft der Kognition
51 Bewertungen
Künstliche Intelligenz und Hirnforschung: Neuronale Netze, Deep Learning und die Zukunft der Kognition
  • Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten

Ergänzungen und Infos bitte an die Redaktion per eMail an de-info[at]it-boltwise.de. Da wir bei KI-erzeugten News und Inhalten selten auftretende KI-Halluzinationen nicht ausschließen können, bitten wir Sie bei Falschangaben und Fehlinformationen uns via eMail zu kontaktieren und zu informieren. Bitte vergessen Sie nicht in der eMail die Artikel-Headline zu nennen: "Moralische Empörung im Netz: Viralität ohne Wirkung?".
Stichwörter Aktivismus Empörung Moral Petitionen Soziale Medien Viralität
Alle Märkte in Echtzeit verfolgen - 30 Tage kostenlos testen!

Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Moralische Empörung im Netz: Viralität ohne Wirkung?" für unsere Leser?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

  • Die aktuellen intelligenten Ringe, intelligenten Brillen, intelligenten Uhren oder KI-Smartphones auf Amazon entdecken! (Sponsored)


  • Es werden alle Kommentare moderiert!

    Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.

    Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.

    Du willst nichts verpassen?

    Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Moralische Empörung im Netz: Viralität ohne Wirkung?" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
    Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Moralische Empörung im Netz: Viralität ohne Wirkung?« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!

    209 Leser gerade online auf IT BOLTWISE®
    KI-Jobs