BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Chemiebranche steht vor erheblichen Herausforderungen. Trotz ihrer Bedeutung als Schlüsselindustrie zeigt sich ein düsteres Bild, das durch rückläufige Produktions- und Umsatzzahlen geprägt ist.

Die Chemiebranche in Deutschland, ein zentraler Pfeiler der industriellen Wertschöpfung, sieht sich mit einer anhaltenden Krise konfrontiert. Der Verband der chemischen Industrie (VCI) berichtet von einem Rückgang der Produktion um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang im Chemiesektor, wo die Umsätze im ersten Halbjahr 2025 um zwei Prozent gesunken sind.
Während die Pharmaindustrie leichte Zuwächse verzeichnet, bleibt die Chemieproduktion hinter den Erwartungen zurück. Die Auslastung der Anlagen liegt im Durchschnitt unter 80 Prozent, was auf einen erheblichen Auftragsmangel hinweist. Fast 40 Prozent der Unternehmen berichten von zu wenigen Bestellungen, was die Unsicherheit in der Branche verstärkt.
Die Herausforderungen sind vielfältig: Neben den geopolitischen Spannungen sieht der VCI-Präsident Markus Steilemann die wachsende Bürokratie in Deutschland als größtes Investitionshemmnis. Laut einer Studie des ifo-Instituts verliert die deutsche Volkswirtschaft jährlich 146 Milliarden Euro durch bürokratische Hürden, die Unternehmen ausbremsen.
Die Gewinnwarnungen von Branchenriesen wie BASF und Covestro haben die Unsicherheit weiter verstärkt. Analysten wie Christopher Schaefer von Union Investment fordern drastische Maßnahmen, darunter Kapazitätsschließungen in Europa, um den Verlust von Exportmärkten zu kompensieren.
Die Energiewende stellt eine weitere Herausforderung dar. Steilemann fordert die Entfristung der Stromsteuersenkung und die Abschaffung der Gasspeicherumlage, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemieindustrie zu sichern. Ohne diese Maßnahmen droht ein Teufelskreis aus hohen Kosten und steigenden Importen, der die Branche weiter schwächen könnte.
Dennoch gibt es Hoffnung auf Besserung. Konjunkturprogramme auf beiden Seiten des Atlantiks könnten im vierten Quartal des Jahres Wachstumsimpulse setzen. Wenn die Investitionsmilliarden in Deutschland und die US-Maßnahmen greifen, könnte sich die Lage der Chemiebranche stabilisieren.
Insgesamt bleibt die Lage angespannt, doch mit gezielten politischen Maßnahmen und einer Modernisierung der Rahmenbedingungen könnte die Chemiebranche wieder auf Wachstumskurs gebracht werden. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Weichen für eine nachhaltige Erholung zu stellen.

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