Verhandlungen über Digitalisierungstarifvertrag: KI und Smart Store im Fokus

FRANKFURT AM MAIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und H&M zeigen, wie wichtig die Themen Künstliche Intelligenz und Smart Store für die Zukunft der Arbeitswelt sind.

Die Digitalisierung verändert die Arbeitswelt grundlegend, und Tarifverträge müssen sich diesen Veränderungen anpassen. In Frankfurt am Main fanden kürzlich die ersten Verhandlungen zur Weiterentwicklung des Digitalisierungstarifvertrags zwischen ver.di und H&M statt. Im Zentrum der Gespräche standen die Themen Künstliche Intelligenz (KI) und Smart Store, die beide erhebliche Auswirkungen auf die Arbeitsprozesse und die Autonomie der Beschäftigten haben könnten.

Besonders bemerkenswert ist, dass KI, die bei den letzten Verhandlungen 2022 noch ein Tabuthema war, nun offen diskutiert wird. Die Verhandlungskommission hat sich darauf geeinigt, dass Experten einen Entwurf zur Definition von KI erarbeiten. Dabei geht es um die Übertragung von Entscheidungskompetenzen auf autonome IT-Systeme, die entweder auf festen Regeln basieren oder sich datengetrieben weiterentwickeln. Ein Beispiel hierfür ist ChatGPT, dessen Antworten kritisch geprüft werden müssen, um die menschliche Entscheidungsfindung zu unterstützen, nicht zu ersetzen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Verhandlungen war der Smart Store. Hierbei handelt es sich um die Digitalisierung von Verkaufsflächen, bei der Apps Vorschläge zur Präsentation machen können. Die Verhandlungskommission und H&M haben sich darauf geeinigt, die bisherigen Regelungen zu OSOM auf Smart Store zu übertragen. Dies beinhaltet auch die aktive Beteiligung der Beschäftigten durch Workshops, um deren Autonomie zu wahren.

Die Beteiligung der Beschäftigten ist ein zentrales Anliegen der Verhandlungskommission. Investitionen in bessere Kommunikations- und Beteiligungsstrukturen sind entscheidend, um die Einführung neuer Technologien gemeinsam mit den Beschäftigten zu gestalten. Sprechstunden des Digitalisierungsausschusses in den Filialen sollen sicherstellen, dass alle wesentlichen Fragen vor der Einführung digitaler Systeme geklärt werden.

Ein weiterer Aspekt der Verhandlungen ist das Digitalisierungsgeld, das im August erneut ausgezahlt wird. Diese Zahlungen, die zusätzlich zu Gehalt, Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld erfolgen, sind ein Erfolg der ver.di-Mitglieder. Sie betragen bis zu 2.700 Euro und sollen die Beschäftigten für die Herausforderungen der Digitalisierung stärken.

Die Verhandlungen zeigen, dass die Digitalisierung nicht nur technische, sondern auch soziale und wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringt. Die Einbindung der Beschäftigten und die Anpassung der Tarifverträge sind entscheidend, um die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und gleichzeitig die Interessen der Arbeitnehmer zu schützen.

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