LEIDEN / LONDON (IT BOLTWISE) – In einer Welt, in der Wearables zunehmend als Hilfsmittel zur Überwachung der Gesundheit und des Wohlbefindens eingesetzt werden, stellt sich die Frage, wie präzise diese Geräte tatsächlich sind. Eine aktuelle Studie der Universität Leiden wirft ein kritisches Licht auf die Fähigkeit von Smartwatches, Stress zu messen.
Smartwatches sind aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Sie versprechen, unsere Gesundheit zu überwachen und uns dabei zu helfen, ein ausgeglichenes Leben zu führen. Doch eine neue Studie der Universität Leiden zeigt, dass diese Geräte bei der Messung von Stress an ihre Grenzen stoßen. Die Forscher fanden heraus, dass es kaum eine Korrelation zwischen den von der Smartwatch gemessenen Stresswerten und den selbst berichteten Stressgefühlen der Teilnehmer gibt.
Die Untersuchung, die über einen Zeitraum von drei Monaten mit 800 jungen Erwachsenen durchgeführt wurde, ergab, dass die Smartwatches zwar eine leichte Verbindung zu Müdigkeitswerten aufwiesen, jedoch bei der Stressmessung versagten. Eiko Fried, einer der Autoren der Studie, erklärte, dass die Korrelation zwischen den von der Smartwatch gemessenen und den selbst berichteten Stresswerten „praktisch null“ sei. Dies sei nicht überraschend, da die Herzfrequenz, die von den Uhren gemessen wird, nicht nur bei Stress, sondern auch bei Freude oder sexueller Erregung ansteigt.
Die Ergebnisse werfen wichtige Fragen darüber auf, was tragbare Technologien über unsere mentalen Zustände aussagen können und was nicht. Fried betont, dass Smartwatches als Konsumgüter und nicht als medizinische Geräte betrachtet werden sollten. Obwohl es viele akademische Arbeiten gibt, die nach physiologischen Signalen suchen, die als Stellvertreter für emotionale Zustände dienen könnten, sind die meisten nicht präzise genug, um verlässliche Aussagen zu treffen.
Ein weiterer Aspekt der Studie war die Untersuchung der Schlafdaten. Hier zeigte sich eine stärkere Korrelation zwischen den von der Smartwatch gemessenen und den selbst berichteten Schlafwerten. In zwei Dritteln der Fälle konnte eine signifikante Übereinstimmung festgestellt werden. Wenn Teilnehmer von einem Tag mit schlechter Schlafqualität zu einem Tag mit guter Schlafqualität wechselten, konnte eine Zunahme der Schlafdauer auf der Smartwatch um etwa zwei Stunden vorhergesagt werden.
Die Forschung zielt darauf ab, ein Frühwarnsystem für Depressionen zu entwickeln, bei dem Nutzer von Wearables Daten erhalten, die ihnen helfen, präventive Behandlungen zu erhalten, bevor eine Episode beginnt. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass niedrigere Aktivitätsniveaus ein Prädiktor sein könnten, obwohl noch unklar ist, ob dies auf die schützende Wirkung von Bewegung gegen Depressionen oder auf den Energieverlust bei sich verschlechterndem mentalen Zustand zurückzuführen ist.
Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit, die Möglichkeiten und Grenzen von Wearable-Daten zu verstehen. Margarita Panayiotou von der Universität Manchester betont, dass diese Forschung einen wichtigen Beitrag zur laufenden Diskussion über die Rolle der Technologie im Verständnis des Wohlbefindens leistet. Es ist wichtig, dass Wearable-Daten nicht als objektive Wahrheit angesehen werden und im Kontext der individuellen Wahrnehmungen und Erfahrungen interpretiert werden.

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