BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie zeigt, dass das Führen von Beziehungsbüchern, also das ständige Abwägen von Geben und Nehmen, langfristig die Zufriedenheit in Partnerschaften mindern kann. Forscher fanden heraus, dass Paare, die weniger auf Ausgleich bedacht sind, tendenziell glücklicher sind. Diese Erkenntnisse könnten die Art und Weise, wie wir Beziehungen führen, grundlegend verändern.

In einer Welt, in der Fairness oft als Grundpfeiler von Beziehungen angesehen wird, könnte das ständige Abwägen von Geben und Nehmen tatsächlich mehr schaden als nützen. Eine umfassende Studie mit deutschen Paaren hat gezeigt, dass das Führen von Beziehungsbüchern, also das ständige Erwarten von Gegenleistungen, die Zufriedenheit in Partnerschaften langfristig mindern kann. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Untersuchung, die über mehr als ein Jahrzehnt hinweg durchgeführt wurde und in der Fachzeitschrift Personality and Social Psychology Bulletin veröffentlicht wurde.
Die Studie unterscheidet zwischen zwei grundlegenden Beziehungsansätzen: der kommunalen und der austauschorientierten Orientierung. Während die kommunale Orientierung auf das uneigennützige Eingehen auf die Bedürfnisse des Partners abzielt, beinhaltet die austauschorientierte Haltung das Führen von mentalen Listen über erbrachte und erhaltene Leistungen. Frühere Forschungen haben bereits gezeigt, dass eine austauschorientierte Haltung oft mit geringerer Beziehungszufriedenheit einhergeht, doch die neue Studie bietet erstmals einen langfristigen Einblick in diese Dynamik.
Die Forscher nutzten Daten des deutschen Familienpanels (pairfam), um die Entwicklung von 7.293 heterosexuellen Paaren über einen Zeitraum von 13 Jahren zu analysieren. Dabei wurde festgestellt, dass die meisten Individuen im Laufe der Zeit weniger austauschorientiert wurden, was darauf hindeutet, dass Paare mit der Zeit eine eher kommunale Haltung einnehmen. Interessanterweise zeigte sich, dass Paare, die langsamer von einer austauschorientierten zu einer kommunalen Haltung wechselten, auch stärkere Rückgänge in ihrer Zufriedenheit erlebten.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist, dass die Ähnlichkeit der Partner in ihrer austauschorientierten Haltung keinen positiven Einfluss auf die Zufriedenheit hatte. Unabhängig davon, ob beide Partner eine hohe oder niedrige austauschorientierte Haltung hatten, war die Zufriedenheit geringer, wenn einer der Partner stärker auf Ausgleich bedacht war. Diese Ergebnisse legen nahe, dass eine geringere Betonung von Gegenleistungen in beiden Partnern zu einer höheren Zufriedenheit führt.
Die Studie wirft auch Fragen über die langfristigen Auswirkungen einer austauschorientierten Haltung auf. Während diese Haltung in frühen Beziehungsphasen möglicherweise akzeptabler ist, könnte sie in langfristigen Partnerschaften, in denen emotionale Bindungen tiefer sind, schädlicher sein. Zukünftige Forschungen könnten untersuchen, wie sich diese Dynamiken in verschiedenen Beziehungsphasen und kulturellen Kontexten unterscheiden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Studie eine einfache, aber wichtige Botschaft vermittelt: Liebe gedeiht nicht auf der Grundlage von Abrechnungen. Während Fairness wichtig ist, kann das ständige Erwarten von Gegenleistungen die Wärme und das Vertrauen in einer Beziehung leise untergraben. Das Loslassen der mentalen Buchführung könnte dazu beitragen, dass Beziehungen aufblühen.

- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Werkstudent:in (all genders) AI & Data Analytics - Energy Knowledge Mangement

Praktikant Model Risk Management mit Schwerpunkt KI & GenAI (w/m/d)

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

Projektmanager Frontend & KI-Lösungen (m/w/d)

- Künstliche Intelligenz: Dem Menschen überlegen – wie KI uns rettet und bedroht | Der Neurowissenschaftler, Psychiater und SPIEGEL-Bestsellerautor von »Digitale Demenz«
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Warum das Führen von Beziehungsbüchern die Liebe gefährden kann" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Warum das Führen von Beziehungsbüchern die Liebe gefährden kann" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Warum das Führen von Beziehungsbüchern die Liebe gefährden kann« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!