BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – WhatsApp steht vor einer doppelten Herausforderung: Während das Unternehmen eine kritische Sicherheitslücke schließt, droht aus der EU ein Gesetz, das die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung gefährden könnte. Experten warnen vor den weitreichenden Konsequenzen für die digitale Privatsphäre.

WhatsApp hat kürzlich eine schwerwiegende Sicherheitslücke geschlossen, die es Angreifern ermöglichte, ohne Nutzerinteraktion Spionagesoftware auf Geräten zu installieren. Diese sogenannte Zero-Click-Schwachstelle, katalogisiert als CVE-2025-55177, wurde in Kombination mit einer Apple-Sicherheitslücke genutzt, um gezielte Angriffe durchzuführen. Die Schwachstelle betraf die unvollständige Autorisierung von Synchronisationsnachrichten verknüpfter Geräte, was es Angreifern erlaubte, beliebige URLs auf Zielgeräten auszuführen.
Während WhatsApp die technischen Herausforderungen meistert, sieht sich das Unternehmen mit einem weiteren Problem konfrontiert: einem geplanten EU-Gesetz, das die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung untergraben könnte. Die Verordnung zur Prävention und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern, auch als Chatkontrolle bekannt, würde Messenger-Dienste verpflichten, alle Nutzerinhalte auf Missbrauchsmaterial zu durchsuchen. Dies soll durch Client-Side Scanning geschehen, bei dem Inhalte bereits auf dem Gerät gescannt werden, bevor sie verschlüsselt werden.
Die geplante Gesetzgebung stößt auf heftigen Widerstand von Experten, die davor warnen, dass solche Maßnahmen permanente Schwachstellen schaffen könnten. Über 500 Kryptografie-Experten und Sicherheitsforscher haben einen offenen Brief unterzeichnet, in dem sie die technische Umsetzbarkeit des Gesetzes anzweifeln und vor den Risiken für die Sicherheit aller EU-Bürger warnen. WhatsApp selbst hat erklärt, dass die Pläne der EU die digitale Sicherheit und Privatsphäre gefährden würden.
Die kommenden Wochen könnten entscheidend für die Zukunft der digitalen Kommunikation in Europa sein. Sollte die Chatkontrolle verabschiedet werden, stehen Messenger-Dienste vor der Wahl, entweder Massenüberwachung zu implementieren oder ihren Dienst in der EU einzustellen. Signal hat bereits angekündigt, sich aus Europa zurückziehen zu wollen, bevor es seine Datenschutz-Garantien aufgibt. Für Millionen von Nutzern könnte dies das Ende privater, verschlüsselter Kommunikation bedeuten.

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