JERUSALEM / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Hebräischen Universität Jerusalem wirft ein beunruhigendes Licht auf das Haarverlust-Medikament Finasterid. Die Forschung zeigt, dass das Medikament mit erhöhten Raten von Depressionen und Suizidgedanken verbunden ist. Trotz früherer Warnungen wurden diese Risiken lange Zeit ignoriert, was zu tragischen Konsequenzen führen könnte.

Seit über zwei Jahrzehnten wird Finasterid von Millionen Männern zur Behandlung von Haarausfall eingesetzt. Doch hinter dem kosmetischen Versprechen des Medikaments verbergen sich ernsthafte psychische Risiken, wie Depressionen, Angstzustände und in einigen Fällen sogar Suizid. Eine aktuelle Überprüfung durch Prof. Mayer Brezis von der Hebräischen Universität Jerusalem legt nahe, dass die medizinische und regulatorische Gemeinschaft die potenziell verheerenden psychiatrischen Auswirkungen von Finasterid wiederholt übersehen hat.
Die im Journal of Clinical Psychiatry veröffentlichte Studie fasst Daten aus acht großen Studien zusammen, die zwischen 2017 und 2023 durchgeführt wurden. Diese zeigen konsistent, dass Finasterid-Anwender signifikant häufiger an Stimmungsstörungen und Suizidgedanken leiden als vergleichbare Patienten, die das Medikament nicht einnehmen. Die Ergebnisse stammen aus verschiedenen Ländern und Datensystemen, darunter Berichte der US-amerikanischen FDA und nationale Gesundheitsdaten aus Schweden, Kanada und Israel.
Prof. Brezis betont, dass die Beweise nicht mehr anekdotisch sind. Es zeigen sich konsistente Muster über verschiedene Bevölkerungsgruppen hinweg, und die Konsequenzen könnten tragisch gewesen sein. Laut der Studie könnten Hunderttausende Menschen an Depressionen im Zusammenhang mit der Einnahme von Finasterid gelitten haben, und Hunderte, möglicherweise mehr, könnten durch Suizid gestorben sein.
Die FDA erkannte Depressionen erst 2011 als mögliche Nebenwirkung an und fügte 2022 Suizidalität hinzu, obwohl Forscher bereits 2002 Alarm schlugen. Interne FDA-Dokumente aus dem Jahr 2010, die in Brezis’ Arbeit zitiert werden, zeigen ganze Absätze, die als „vertraulich“ geschwärzt sind, einschließlich Schätzungen, wie viele Nutzer betroffen sein könnten.
Im Gegensatz zu Gewichtsverlust- oder psychiatrischen Medikamenten, die einer intensiven Überwachung nach der Markteinführung unterzogen werden, könnte der kosmetische Status von Finasterid dazu beigetragen haben, dass es einer tiefergehenden Untersuchung entgangen ist. Brezis argumentiert, dass die Klassifizierung des Medikaments als nicht essentielles, das Aussehen verbesserndes Medikament die Risikobewertung verändert. Die biologische Grundlage ist klar: Finasterid blockiert die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT), kann dabei aber auch Neurosteroide wie Allopregnanolon stören, die mit der Stimmungsregulation im Gehirn in Verbindung stehen.

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