PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Exportbeschränkungen Chinas für Seltene Erden haben in der deutschen Industrie Panik ausgelöst. Unternehmen fürchten Produktionsstillstände und eine langfristige Abhängigkeit von der chinesischen Kontrolle. Experten warnen vor dramatischen Folgen für die Magnet- und Elektroindustrie, da essenzielle Rohstoffe fehlen könnten.

Die Entscheidung Chinas, den Export von Seltenen Erden drastisch zu reduzieren, hat in der deutschen Industrie für erhebliche Unruhe gesorgt. Diese Rohstoffe sind entscheidend für die Herstellung von Halbleitern, Batterien und militärischer Elektronik. Die plötzliche Verknappung hat viele Unternehmen in eine prekäre Lage gebracht, da sie nun um die Sicherung ihrer Lieferketten bangen müssen.
Matthias Rüth, Geschäftsführer des Frankfurter Rohstoffhändlers Tradium, beschreibt die Situation als beispiellos. Seit über drei Jahrzehnten im Geschäft, habe er noch nie eine derartige Verknappung erlebt. Die Nachfrage übersteigt das Angebot um ein Vielfaches, und Händler erhalten nur noch stark begrenzte Mengen aus China. Dies führt zu Panikkäufen und erheblichen Preissprüngen, da Unternehmen bereit sind, hohe Aufschläge zu zahlen, um weiterhin beliefert zu werden.
Besonders betroffen sind die Magnet- und Elektroindustrie, wo die Lage als hoch angespannt beschrieben wird. Erste Hersteller stehen kurz davor, die Produktion zu stoppen, da essenzielle Rohstoffe fehlen. China kontrolliert über 95 Prozent der weltweiten Produktion Seltener Erden, und alternative Lieferländer verfügen nicht über die notwendige Aufbereitungstechnologie. Der Aufbau neuer Anlagen würde Jahre dauern und erfordert Fachwissen, das derzeit fehlt.
Die Exportbeschränkungen werden als gezielte Machtdemonstration Pekings interpretiert, die nicht nur die USA, sondern auch die europäische Industrie trifft. Chinesische Händler sind unzufrieden mit den Einschränkungen, da sie auf Auslandserlöse verzichten müssen. Doch die Strafen für Verstöße gegen die Auflagen sind hart, und Schmuggelware ist nahezu ausgeschlossen. Der Verwaltungsaufwand für Ausfuhrgenehmigungen ist enorm, und China hat die Zeit auf seiner Seite, während der Rest der Welt das Nachsehen hat.
Experten schätzen, dass Europa mindestens ein Jahrzehnt benötigen wird, um unabhängiger von China zu werden. Hohe Energiepreise, komplexe Genehmigungsverfahren und fehlende Expertise sind nur einige der Herausforderungen. Dennoch ist der Aufbau eigener Kapazitäten notwendig, auch wenn es teuer wird. Deutsche Firmen sollten strategische Rohstoffreserven anlegen, um Engpässe abzufedern, und die Politik muss Bürokratie abbauen und staatliche Vorräte schaffen, um die heimische Industrie zu unterstützen.

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