BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Exportbeschränkungen Chinas für Seltene Erden versetzen die europäische E-Autoindustrie in Aufruhr. Während die USA und Japan alternative Lieferketten entwickeln, droht Europa ins Hintertreffen zu geraten. Die steigenden Preise und leeren Lagerbestände verschärfen die Situation weiter.

Die jüngsten Maßnahmen Chinas zur Verschärfung der Exportkontrollen für Seltene Erden haben die globale Automobilindustrie in Alarmbereitschaft versetzt. Diese Rohstoffe sind entscheidend für die Herstellung von Elektromotoren und anderen Komponenten, die in Elektrofahrzeugen verwendet werden. Die Ankündigung, dass fünf Rohstoffe aus der Gruppe der Schweren Seltenen Erden nur noch mit speziellen Exportlizenzen das Land verlassen dürfen, hat die ohnehin angespannte Versorgungslage weiter verschärft.
China kontrolliert einen erheblichen Teil der weltweiten Produktion und Verarbeitung von Seltenen Erden. Nach Schätzungen von Branchenexperten hält das Land etwa 70 Prozent der Förderkapazitäten und 85 Prozent der Raffineriekapazitäten. Diese Dominanz ermöglicht es China, die Preise zu beeinflussen und die Verfügbarkeit dieser kritischen Materialien zu steuern. Die jüngsten Maßnahmen sind nicht die ersten ihrer Art; bereits im April hatte China ähnliche Beschränkungen eingeführt, was zu erheblichen Lieferengpässen führte.
Die Auswirkungen dieser Restriktionen sind weitreichend. Unternehmen wie Toyota und Bosch versuchen, ihre Lagerbestände aufzufüllen, bevor die neuen Regeln am 8. November in Kraft treten. Doch die Lager sind bereits leer, und die Preise für Seltene Erden wie Neodym haben sich seit Mitte des Jahres verdoppelt. Experten warnen, dass die Abhängigkeit von chinesischen Lieferungen die europäische Autoindustrie in eine schwierige Lage bringt, da alternative Lieferketten nur langsam aufgebaut werden können.
Ein Blick auf andere Länder zeigt, dass es Möglichkeiten gibt, die Abhängigkeit von China zu verringern. Japan hat bereits 2010 eine Strategie entwickelt, um unabhängiger von chinesischen Rohstoffen zu werden, und auch die USA arbeiten daran, ihre Lieferketten neu zu strukturieren. Der britische Bergbaukonzern Pensana plant, ab 2027 Seltene Erden in Angola zu fördern und eine Raffinerie in den USA zu errichten. Diese Initiativen zeigen, dass es Alternativen gibt, doch sie erfordern Zeit und erhebliche Investitionen.
Für Europa bleibt die Herausforderung bestehen, Anreize für Unternehmen zu schaffen, in die Förderung und Verarbeitung von Seltenen Erden zu investieren. Ohne solche Maßnahmen könnte die europäische Autoindustrie weiterhin anfällig für geopolitische Spannungen und Lieferengpässe bleiben. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Weichen für eine nachhaltige und unabhängige Versorgung mit diesen kritischen Rohstoffen zu stellen.

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