Altersarmut in Deutschland: Jeder Fünfte Rentner lebt mit maximal 1.400 Euro

WIESBADEN / LONDON (IT BOLTWISE) – In Deutschland muss jeder fünfte Rentner mit einem monatlichen Einkommen von maximal 1.400 Euro auskommen. Während das durchschnittliche Ruhestandseinkommen bei 1.990 Euro liegt, sind immer mehr ältere Menschen auf Grundsicherung angewiesen. Die Diskussion um Rentenreformen wird durch die wachsende Altersarmut weiter angeheizt.

In Deutschland sieht sich jeder fünfte Rentner mit der Herausforderung konfrontiert, mit einem monatlichen Einkommen von maximal 1.400 Euro auszukommen. Diese alarmierende Statistik wurde kürzlich vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlicht. Während das durchschnittliche Einkommen von Rentnern bei 1.990 Euro liegt, zeigt sich eine deutliche Einkommensschere, die auch im Ruhestand nicht Halt macht. Immer mehr ältere Menschen sind auf staatliche Unterstützung angewiesen, was die Debatte um notwendige Rentenreformen weiter anheizt.

Die Einkommensverteilung unter den Rentnern ist ungleich. Während 20 Prozent der Ruheständler mehr als 1.400 Euro, aber höchstens 1.790 Euro monatlich zur Verfügung haben, können die einkommensstärksten 20 Prozent über 2.870 Euro netto verfügen. Diese Ungleichheit wird durch die Tatsache verstärkt, dass 92 Prozent der Einkommen aus Alterseinkünften stammen, während Vermögen und Erwerbstätigkeit kaum eine Rolle spielen.

In den letzten Jahren sind die Einkommen der Rentner zwar gestiegen, jedoch langsamer als die der Gesamtbevölkerung. Zwischen 2021 und 2024 wuchs das mittlere Einkommen der Rentner um neun Prozent, während das der Gesamtbevölkerung um elf Prozent auf 2.300 Euro anstieg. Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung sieht jedoch positiv, dass der Einkommenszuwachs der Rentner in Zeiten hoher Inflation weitgehend mit dem der Erwerbstätigen mithielt.

Die Bundesregierung plant mit der sogenannten “Aktivrente” eine Reform, die es Rentnern ermöglichen soll, bis zu 2.000 Euro steuerfrei dazuzuverdienen. Dies soll die Rentenkasse entlasten und ältere Menschen motivieren, länger zu arbeiten. Kritiker wie der Sozialverband Deutschland warnen jedoch, dass diese Maßnahme die Einkommensschere weiter öffnen könnte, da vor allem Menschen mit höheren Renten profitieren würden.

Ein weiteres Problem ist die wachsende Zahl von Rentnern, die auf Grundsicherung angewiesen sind. Ende 2024 erhielten knapp 739.000 Menschen diese Unterstützung, was einem Anstieg von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Ein Grund für diesen Anstieg ist die gestiegene Zahl geflüchteter und leistungsberechtigter Menschen aus der Ukraine. Experten warnen, dass Einschnitte bei der Rente die Altersarmut weiter verschärfen könnten.

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