Amazon integriert Whole Foods tiefer in seine Strukturen

SEATTLE / LONDON (IT BOLTWISE) – Amazon unternimmt einen bedeutenden Schritt, um seine Präsenz im Lebensmittelhandel zu stärken, indem es Whole Foods stärker in seine Unternehmensstrukturen integriert. Acht Jahre nach der Übernahme der Bio-Supermarktkette für 13,7 Milliarden Dollar zieht Amazon die Zügel an, um endlich den erhofften Durchbruch im hart umkämpften Supermarktsektor zu erzielen.

Amazon hat beschlossen, seine Supermarktkette Whole Foods umfassend in die eigenen Unternehmensstrukturen zu integrieren, um die Effizienz zu steigern und Wachstum im Lebensmittelhandel zu fördern. Diese Entscheidung markiert den radikalsten Umbau seit der Übernahme von Whole Foods im Jahr 2017. Ziel ist es, die Synergien zwischen den beiden Unternehmen zu maximieren und die Marktposition von Amazon im Lebensmittelhandel zu stärken.

Die Integration umfasst organisatorische, personelle und technologische Anpassungen. Whole Foods wird künftig unter die HR- und Vergütungsprogramme von Amazon gestellt, und auch die Reportinglinien sowie die verwendeten Systeme und Technologien werden angeglichen. Diese Maßnahmen sollen dazu beitragen, doppelte Prozesse zu eliminieren und die Effizienz zu steigern.

Jason Buechel, der seit Anfang des Jahres für Amazons weltweites Lebensmittelgeschäft verantwortlich ist, hat die Umstrukturierung in einem internen Memo erläutert. Er betonte, dass die bisherigen Unterschiede in den Vergütungsmodellen und kulturellen Ansätzen zwischen Amazon und Whole Foods das Wachstum gebremst hätten. Mit der neuen Strategie sollen diese Hindernisse überwunden werden.

Der Marktanteil von Amazon im US-Lebensmittelhandel ist trotz erheblicher Investitionen weiterhin enttäuschend gering. Zusammen mit Whole Foods erreicht Amazon lediglich einen Marktanteil von etwa 3 Prozent, während Konkurrenten wie Walmart und Kroger deutlich höhere Anteile verzeichnen. Diese Umstrukturierung soll dazu beitragen, Amazons Position im Markt zu verbessern.

Ein zentraler Bestandteil der neuen Strategie ist die Schaffung einer einheitlichen Organisation für alle Lebensmittelaktivitäten von Amazon, einschließlich Whole Foods, Amazon Fresh und Amazon Go. Diese „One Grocery“-Strategie soll die Effizienz steigern und das Wachstum fördern.

Die Reorganisation bringt auch einen Wechsel in der Führungsebene mit sich. Neben langjährigen Managern von Whole Foods übernehmen nun auch Führungskräfte aus den Reihen von Amazon zentrale Rollen. Dies verdeutlicht die klare Handschrift von Amazon in der Neuausrichtung der Supermarktkette.

Mit der Integration von Whole Foods in die Amazon-Strukturen geht auch ein Kulturwechsel einher. Die Mitarbeiter von Whole Foods werden künftig nach den Vergütungsstrukturen von Amazon bezahlt, die aus einem Fixgehalt und Aktienoptionen bestehen. Diese Umstellung soll innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein.

Amazon-CEO Andy Jassy zeigt sich trotz der Herausforderungen optimistisch. Er betont, dass Whole Foods schneller als der Branchendurchschnitt wachse und eine ordentliche Profitabilitätsentwicklung zeige. Seit der Übernahme sei der Umsatz von Whole Foods um mehr als 40 Prozent gestiegen.

Der Umbau von Whole Foods ist ein strategischer Schritt von Amazon, um im Lebensmittelhandel nicht länger nur ein Zaungast zu sein. Der stationäre Handel bietet Amazon die Möglichkeit, neue Omnichannel-Strukturen, Logistikkonzepte und Kundendatenströme zu erproben. Ob die „One Grocery“-Strategie den erhofften Erfolg bringt, wird sich in den kommenden Jahren zeigen.

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