SYDNEY / LONDON (IT BOLTWISE) – In einem überraschenden Schritt hat Australien einen milliardenschweren Rüstungsauftrag an Japan vergeben, was nicht nur wirtschaftliche, sondern auch geopolitische Wellen schlägt.
Australien hat sich entschieden, einen der größten Rüstungsaufträge seiner Geschichte an Japan zu vergeben, was sowohl in der Wirtschaft als auch in der Geopolitik für Aufsehen sorgt. Der Auftrag umfasst den Bau von elf neuen Fregatten, die von Mitsubishi Heavy Industries geliefert werden sollen. Diese Entscheidung ist ein schwerer Schlag für Thyssen-Krupp Marine Systems (TKMS), die mit ihrer Meko-A-200-Fregatte im Rennen waren. Trotz eines preislich günstigeren Angebots und technischer Konkurrenzfähigkeit auf dem Papier, entschied sich Canberra für die japanische Mogami-Klasse.
Die australische Regierung betonte die bilaterale Bedeutung des Deals mit Japan, was auf ein geopolitisches Signal hindeutet. Die Wahl fiel auf die Mogami-Klasse, da sie laut australischem Verteidigungsministerium eine höhere Feuerkraft bei geringerem Personalbedarf bietet. Diese Faktoren sind entscheidend für eine moderne Marine, die nicht nur auf die Anzahl, sondern auch auf die Effizienz ihrer Streitkräfte setzt.
Für TKMS kommt dieser Verlust zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Der Konzern kämpft seit Jahren mit einer unklaren strategischen Rolle innerhalb des Gesamtkonzerns. Diskussionen über einen möglichen Verkauf oder eine Abspaltung der Marinesparte sind an der Tagesordnung. Der Verlust dieses Großauftrags könnte die Unsicherheiten über die Zukunft der Marinesparte weiter verstärken.
Japan hingegen feiert diesen Erfolg als politischen Meilenstein. Jahrzehntelang war der Export von Rüstungsgütern stark eingeschränkt, eine Konsequenz aus der Nachkriegsverfassung. Erst 2014 begann Tokio, diese Regeln zu lockern. Der Fregattendeal mit Australien ist das größte Waffenexportgeschäft in der Geschichte Japans und ein Wendepunkt für die japanische Rüstungsindustrie.
Die Zusammenarbeit mit Australien geht über den militärischen Aspekt hinaus. Acht der elf Schiffe sollen direkt in Australien gebaut werden, was nicht nur die lokale Industrie stärkt, sondern auch operative Nähe schafft. Die Mogami-Klasse wird künftig auf beiden Seiten des Pazifiks stationiert, inklusive gemeinsamer Wartungseinrichtungen, was ein klares Signal an Peking sendet.
Für Deutschland ist der verlorene Auftrag ein doppelter Weckruf. Geopolitische Faktoren werden bei internationalen Großprojekten zunehmend entscheidend, selbst wenn die wirtschaftlichen Parameter stimmen. Deutschland muss sich überlegen, welche Rolle es seiner maritimen Rüstungsindustrie in Zukunft zugesteht. TKMS bleibt ein bedeutender Akteur im europäischen Rüstungsgefüge, insbesondere im U-Boot-Bau. Doch bei Oberflächenschiffen zeigt sich: Wer in einer geopolitisch geprägten Welt bestehen will, braucht mehr als gute Technik und einen attraktiven Preis. Er braucht politische Rückendeckung, globale Präsenz und einen Plan.

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