LONDON (IT BOLTWISE) – Die Übernahme des deutschen Audiounternehmens Beyerdynamic durch die asiatische Holding Cosonic International markiert einen bedeutenden Wandel in der globalen Elektronikindustrie. Diese Entwicklung wirft Fragen über die Zukunft der Marke und die Auswirkungen auf die Qualität und Identität der Produkte auf.

Die Übernahme von Beyerdynamic durch Cosonic International, eine in Singapur registrierte Firma, die von dem chinesischen Konzern Jiahe Intelligent Technology Co., Ltd. gehalten wird, hat in der Audiophilen-Szene für Aufsehen gesorgt. Beyerdynamic, bekannt für seine hochwertigen Kopfhörer und Mikrofone, war fast ein Jahrhundert lang ein unabhängiges Familienunternehmen. Doch mit der Unterzeichnung des Übernahmevertrags im Juni 2025 endet diese Ära.

Die Entscheidung, Beyerdynamic zu verkaufen, wird von vielen als Schritt in Richtung einer Vereinheitlichung im Namen der Margen gesehen. Die Marke, die einst für deutsche Ingenieurskunst und Qualität stand, könnte nun in der Masse der sogenannten Chi-Fi-Produkte untergehen. Chi-Fi, ein Begriff, der ursprünglich für billig produzierte Elektronik aus China stand, symbolisiert heute die Entkernung audiophiler Markenidentität zugunsten von Massenproduktion und Marketingfloskeln.

Cosonic International ist vor allem als Auftragsfertiger bekannt und produziert für Marken wie Philips, JBL und Huawei. Mit der Übernahme von Beyerdynamic erhofft sich der Konzern nicht nur Produktionskompetenz, sondern auch Zugang zu westlichen Absatzmärkten. Die Integration von Beyerdynamics Tesla-Magnettreibern und Funkübertragungstechnologien in das Portfolio von Cosonic könnte neue Synergien schaffen, doch die Skepsis bleibt groß.

In der Audiophilen-Szene überwiegt die Sorge, dass Beyerdynamic seinen Charakter verliert. Klassiker wie der DT880 oder der T1 gelten als Inbegriff deutscher Ingenieurskunst. Viele befürchten, dass künftige Produkte beliebiger und billiger werden könnten, nur noch oberflächlich mit dem bekannten Markennamen etikettiert. Der Begriff „Chi-Fi’d“ kursiert bereits in einschlägigen Foren als zynische Kurzform für den schleichenden Identitätsverlust renommierter Marken nach einer chinesischen Übernahme.

Die Diskussion um Chi-Fi ist kein neues Phänomen, sondern Ausdruck einer grundlegenden Verschiebung in der globalen Elektronikindustrie. Ehemals hochwertige westliche Marken werden zunehmend durch kostensparende, aber qualitativ fragwürdige Massenproduktion aus China ersetzt, oft bei gleichzeitigem Erhalt des ursprünglichen Markenimages. Viele beobachten mit Sorge, dass genau dieser Prozess bei Beyerdynamic schon vor der Übernahme begonnen hatte.

Einige Beobachter zeigen sich dennoch vorsichtig optimistisch. Cosonic verfügt über große Ressourcen und Erfahrung in der Großserienfertigung. Unter der Voraussetzung, dass Beyerdynamics Entwicklungsteam erhalten bleibt, könnten Synergien entstehen, insbesondere im Bereich moderner Wireless-Technologien. Doch andere sehen in der Übernahme eher den letzten Schritt einer bereits länger anhaltenden Entwicklung: Der Wandel von einem Premiumhersteller zu einem beliebigen Markenträger mit chinesischer Lieferkette, bei dem Qualität, Eigenständigkeit und Kundenbindung zunehmend auf dem Altar der Kostenoptimierung geopfert werden.

Die Übernahme von Beyerdynamic durch Cosonic mag rein wirtschaftlich sinnvoll erscheinen, birgt aber das Risiko, dass eine der letzten unabhängigen Traditionsmarken im High-End-Audiosegment ihre technische Eigenständigkeit und kulturelle Identität verliert. Der Weg vom schwäbischen Mittelständler zum globalisierten Sub-Brand ist bereits geebnet und sicher nicht mehr umkehrbar. Schade drum.

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Beyerdynamic: Vom deutschen Traditionsunternehmen zur asiatischen Markenhülle?
Beyerdynamic: Vom deutschen Traditionsunternehmen zur asiatischen Markenhülle? (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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