FRANKFURT / LONDON (IT BOLTWISE) – Nach einem Rücksetzer zur Wochenmitte zeigt sich der DAX am Donnerstagmorgen mit leichten Gewinnen. Die Anleger scheinen sich von der anfänglichen Euphorie über die Waffenruhe erholt zu haben und wagen sich wieder an den Markt.
Der DAX eröffnete den Handel am Donnerstag mit einem Plus von 0,47 Prozent bei 23.609,30 Punkten und bewegt sich weiterhin in der Gewinnzone. Diese Entwicklung wird vor allem durch positive Vorgaben aus dem US-Tech-Sektor unterstützt. Insbesondere die Aktien von NVIDIA und Micron Technology haben durch ihre beeindruckenden Geschäftszahlen und Rekordstände neue Impulse gesetzt.
Ein weiterer Faktor, der die Märkte antreibt, ist die Debatte im US-Kongress über Donald Trumps „Beautiful Bill“, der Technologieunternehmen zehn Jahre Regulierungsfreiheit verspricht. Diese regulatorischen Erleichterungen könnten insbesondere für KI-Werte eine Rally auslösen. Auch in Europa gibt es positive Entwicklungen, da die EU-Kommission den USA Mitsprache bei Digitalgesetzen einräumen möchte, die US-Konzerne betreffen.
Thomas Altmann von QC Partners beobachtet eine Rotation der Anleger zurück in US-Werte. Er weist darauf hin, dass der NASDAQ 100 im laufenden Juni bisher fünf Prozent besser abgeschnitten hat als der DAX und der EURO STOXX. Ein schwacher Dollar könnte ebenfalls viele Anleger zum Kauf von US-Aktien verleiten, da der Euro erstmals seit September 2021 die Marke von 1,17 US-Dollar überschritten hat.
Die NordLB beschreibt die aktuelle Marktlage als „weder Fisch noch Fleisch“, da der DAX seit seinem Rekordhoch Anfang Juni keine klare Aufwärtstendenz mehr zeigt. Am 5. Juni erreichte der DAX nach dem Leitzinsentscheid der Europäischen Zentralbank ein neues Allzeithoch von 24.479,42 Punkten, doch seitdem bleibt ein erneuter Rekord in weiter Ferne.
Analysten sehen die Konsolidierung im DAX als abgeschlossen an und erwarten einen „Zündfunken“ für einen erneuten Aufschwung. Krisen wie der Nahostkonflikt scheinen von den Märkten bereits mental abgehakt zu sein, und das Risiko eines Ölpreisschocks konnte vermieden werden.
Am heutigen Donnerstag richten sich die Blicke der Anleger auf das deutsche GfK-Verbrauchervertrauen sowie auf die US-Auftragseingänge langlebiger Güter. Diese könnten Aufschluss darüber geben, wie sich Trumps Zollpolitik auf das Investitionsgeschehen ausgewirkt hat.
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