BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der deutsche Automarkt steht vor Herausforderungen, da neue EU-Vorgaben die Neuzulassungen beeinflussen.
Der deutsche Automarkt befindet sich in einer schwierigen Phase, da die Zahl der Neuzulassungen im ersten Halbjahr 2025 weiter gesunken ist. Besonders im Juni war ein starker Rückgang zu verzeichnen, der auf neue EU-Vorgaben zurückzuführen sein könnte. Diese beinhalten zusätzliche Assistenzsysteme und eine neue Cybersecurity-Richtlinie, die seit Juli 2024 für neu zugelassene Fahrzeuge gelten. Viele Hersteller hatten im Vorfeld Fahrzeuge zugelassen, die den neuen Vorschriften nicht entsprachen, was zu einem überdurchschnittlich hohen Absatz im Juni 2024 führte.
Die Auswirkungen dieser Regelungen sind deutlich spürbar. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Neuzulassungen im Juni um fast 14 Prozent auf rund 256.000 Fahrzeuge. Im ersten Halbjahr 2025 beläuft sich das Minus auf 4,7 Prozent, was einem Rückstand von 24 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 entspricht. Diese Zahlen verdeutlichen die anhaltende Schwäche des Marktes.
Interessanterweise zeigt sich ein differenziertes Bild bei den Antriebsarten. Während die Zahl der neuen Elektroautos im Juni um 8,6 Prozent auf 47.163 Fahrzeuge stieg, verzeichneten Autos mit Hybrid-Antrieb im gleichen Zeitraum einen Anstieg von 12,5 Prozent. Über das gesamte erste Halbjahr hinweg stieg der Marktanteil von Elektroautos auf 17,7 Prozent. Dennoch kann Tesla, einst führend im Bereich der Elektrofahrzeuge, nicht von diesem Trend profitieren. Die Neuzulassungen des US-Herstellers brachen im Juni um 60 Prozent ein, was auf Imageprobleme und das politische Engagement von Elon Musk zurückgeführt wird.
Die deutschen Automobilhersteller zeigen hingegen ein gemischtes Bild. BMW und Mercedes-Benz konnten ihre Neuzulassungen im ersten Halbjahr leicht steigern, während Volkswagen mit einem leichten Minus zu kämpfen hat. Besonders die Premiummarken Audi und Porsche verzeichneten Rückgänge, während die ausländischen Töchter Seat und Skoda im Plus lagen.
Experten sehen die Lage auf dem Automarkt weiterhin angespannt. Die anhaltende Wirtschaftsflaute und die hohen Neuwagenpreise, die durch zunehmende Regulierung bedingt sind, führen zu einer Investitionszurückhaltung bei Unternehmen und Verunsicherung bei Verbrauchern. Diese Unsicherheit wirkt sich negativ auf die Nachfrage nach Neuwagen aus, und ein Aufschwung ist vorerst nicht in Sicht.
Die Zukunft des deutschen Automarkts bleibt ungewiss. Während die Hersteller versuchen, sich an die neuen EU-Vorgaben anzupassen, bleibt abzuwarten, wie sich die Nachfrage entwickeln wird. Die Herausforderungen sind groß, und es wird entscheidend sein, wie schnell und effektiv die Branche auf die veränderten Rahmenbedingungen reagiert.
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