MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In Deutschland stehen Elektroautos weiterhin vor großen Herausforderungen, insbesondere aufgrund der steuerlichen Rahmenbedingungen, die im Vergleich zu anderen europäischen Ländern weniger Anreize bieten. Eine aktuelle Analyse der Umweltorganisation Transport & Environment zeigt, dass das deutsche Steuersystem sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen unzureichende Anreize bietet, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen.

Deutschland, ein Land mit einer starken Autoindustrie, bietet im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Frankreich und Dänemark weniger steuerliche Anreize für Elektroautos. Dies zeigt eine aktuelle Analyse der Umweltorganisation Transport & Environment. Während in Frankreich Unternehmen für benzinbetriebene Fahrzeuge deutlich höhere Steuern zahlen, sind die Unterschiede in Deutschland weniger ausgeprägt. Dies führt dazu, dass die Neuzulassungszahlen für Elektroautos in Deutschland hinter dem europäischen Durchschnitt zurückbleiben.
In Frankreich zahlen Unternehmen für einen benzinbetriebenen Kompakt-SUV über vier Jahre hinweg etwa 24.000 Euro mehr Steuern als für ein vergleichbares Elektroauto. In Deutschland beträgt dieser Unterschied lediglich knapp 9.000 Euro. Dänemark führt mit einem Steuerunterschied von über 43.000 Euro. Diese Unterschiede zeigen, wie unterschiedlich die steuerlichen Anreize in Europa gestaltet sind.
Ein weiterer Kritikpunkt von Transport & Environment ist, dass deutsche Arbeitgeber keine Steuern zahlen müssen, wenn sie ihren Angestellten Dienstwagen zur privaten Nutzung zur Verfügung stellen. Dies ist in nur zwei weiteren der 31 untersuchten Länder der Fall. Dadurch ist es für Unternehmen in Deutschland attraktiv, ihren Mitarbeitern statt eines höheren Gehalts einen Dienstwagen anzubieten, was auch Sozialversicherungsbeiträge spart.
Die steuerlichen Vorteile für Unternehmen, die auf fossile Dienstwagen setzen, übersteigen laut der Studie sogar die Steuern, die darauf gezahlt werden müssen. Für Arbeitnehmer ist es zwar lohnend, ein Elektroauto als Dienstwagen zu wählen, da dies geringer besteuert wird, jedoch fehlt für Unternehmen ein ausreichender Anreiz. Dies ist besonders relevant, da in Deutschland zwei von drei Neuzulassungen gewerblich sind.
Frankreich zeigt, wie eine Besteuerung aussehen könnte, die Elektroautos ernsthaft fördert. Unternehmen müssen dort jährlich Steuern auf Benziner und Hybride zahlen, abhängig vom Schadstoffausstoß. Zudem müssen französische Firmen den Elektroanteil ihrer Flotte jährlich steigern oder Strafen zahlen. Das Bonus-Malus-System beim Kauf von Fahrzeugen sorgt dafür, dass schwere Autos mit hohem Verbrauch mit einem Aufpreis versehen werden, während E-Autos subventioniert werden.
In Deutschland hingegen fällt keine Neuzulassungssteuer an, weder bei Dienstwagen noch bei privaten Autokäufern. Dies führt dazu, dass Privatkunden in Deutschland über zehn Jahre Nutzungsdauer nur gut 1.500 Euro an Steuern sparen, wenn sie sich für ein E-Auto entscheiden. In Frankreich sind es gut 6.000 Euro, in Dänemark sogar 44.000 Euro.
Eine Reform der Kfz-Besteuerung oder der Dienstwagenregeln sucht man im Koalitionsvertrag der kommenden Bundesregierung vergebens. Zwar werden Kaufanreize für E-Autos versprochen, jedoch ohne konkrete Maßnahmen. Elektrische Dienstwagen sollen künftig bis 100.000 Euro Steuervorteile bringen, und alle E-Autos sollen bis 2035 von der Kfz-Steuer befreit bleiben. Hybride, die wegen ihrer schlechten Umweltbilanz in der Kritik stehen, sollen jedoch weiter gefördert werden.

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