LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Ohio State University zeigt, dass die meisten Menschen ihre Fähigkeit überschätzen, sich unter Druck gegen unmoralische Anweisungen zu wehren. Diese kognitive Verzerrung, bekannt als der ‘Besser-als-der-Durchschnitt-Effekt’, führt dazu, dass Individuen ihre eigene Anfälligkeit für sozialen Druck unterschätzen.

Eine kürzlich durchgeführte Studie der Ohio State University hat aufgedeckt, dass viele Menschen glauben, sie würden sich eher gegen unmoralische Befehle von Autoritätspersonen widersetzen als andere. Diese Selbstüberschätzung, bekannt als der ‘Besser-als-der-Durchschnitt-Effekt’, lässt Individuen ihre eigene Anfälligkeit für sozialen Druck unterschätzen. Selbst nach dem Studium des berühmten Milgram-Experiments neigten die Teilnehmer dazu, zu glauben, dass sie besser als der Durchschnitt widerstehen würden.

Das Milgram-Experiment aus den 1960er Jahren zeigte, dass Menschen bereit sind, Autorität zu gehorchen, selbst wenn dies ihren eigenen moralischen Überzeugungen widerspricht. In der neuen Studie von Philip Mazzocco und seinem Team wurden über 400 Erwachsene gebeten, sich in die Situation des Milgram-Experiments zu versetzen und ihre Reaktionen sowie die des Durchschnittsmenschen vorherzusagen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Teilnehmer glaubten, sie würden das Experiment früher abbrechen als der Durchschnitt.

Interessanterweise änderte das Wissen über die Ergebnisse des Milgram-Experiments kaum die Selbsteinschätzung der Teilnehmer. Obwohl sie informiert wurden, dass 65 % der ursprünglichen Teilnehmer vollständigen Gehorsam zeigten, glaubten sie nicht, dass sie selbst höhere Schocks verabreichen würden. Dies unterstreicht die Hartnäckigkeit des ‘Besser-als-der-Durchschnitt-Effekts’.

Die Studie hebt hervor, dass ein hohes Maß an Gewissenhaftigkeit, ein Persönlichkeitsmerkmal, das mit Verantwortungsbewusstsein und Regelkonformität verbunden ist, ein Risikofaktor für Gehorsam sein kann. Personen mit dieser Eigenschaft neigen dazu, den Anweisungen von Autoritätspersonen zu folgen, um diese zu besänftigen. Dies zeigt, dass nicht nur die Persönlichkeit, sondern auch die soziale Umgebung eine entscheidende Rolle spielt.

Philip Mazzocco warnt davor, dass diese Selbstüberschätzung dazu führen könnte, dass Menschen unvorbereitet sind, sich gegen realen Zwang zu wehren. Er empfiehlt, Strategien zu entwickeln, um sich aus Situationen mit intensivem sozialen Druck zu entfernen oder diesen zu entkommen. Neugierde zu kultivieren, um den eigenen Werten treu zu bleiben, könnte ebenfalls hilfreich sein.

Die Forschungsergebnisse sind von gesellschaftlicher Relevanz, da sie aufzeigen, dass die Annahme, man sei gegen Gehorsam immun, gefährlich sein kann. Mazzocco betont, dass es wichtig ist, sich der Macht sozialer Einflüsse bewusst zu sein und sich entsprechend vorzubereiten. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Current Psychology veröffentlicht und bietet wertvolle Einblicke in die menschliche Psychologie und Moral.

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Die Illusion der moralischen Standhaftigkeit: Warum wir uns selbst überschätzen
Die Illusion der moralischen Standhaftigkeit: Warum wir uns selbst überschätzen (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)



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