Die versteckten Gefahren der Konsumgüter: Ein Blick auf die kommerziellen Gesundheitsdeterminanten

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Gesundheit eines Menschen wird nicht nur durch genetische Faktoren oder den Wohnort bestimmt. Vielmehr spielen die Produkte, die wir täglich konsumieren, eine entscheidende Rolle. Dr. Anna Gilmore, Professorin für öffentliche Gesundheit an der Universität Bath, beleuchtet die weitreichenden Auswirkungen von Tabak, fossilen Brennstoffen, Alkohol und bestimmten Lebensmitteln auf die globale Sterblichkeitsrate.

Dr. Anna Gilmore, eine renommierte Forscherin im Bereich der öffentlichen Gesundheit, hat in ihrer langjährigen Arbeit die tiefgreifenden Einflüsse großer Konzerne auf die Gesundheit der Bevölkerung untersucht. Sie betont, dass vier Produkte – Tabak, fossile Brennstoffe, Alkohol und bestimmte Lebensmittel – zwischen einem Drittel und zwei Dritteln aller weltweiten Todesfälle verursachen. Diese Produkte und die Praktiken der dahinterstehenden Industrien werden als kommerzielle Gesundheitsdeterminanten bezeichnet.

Gilmore erklärt, dass diese Industrien nicht nur durch ihre Produkte, sondern auch durch ihre Geschäftspraktiken erheblichen Schaden anrichten können. Beispielsweise können schlechte Arbeitsbedingungen oder die Vernachlässigung von Sicherheitsstandards zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Zudem nehmen Unternehmen oft Abkürzungen, um ihre Gewinne zu maximieren, was zu Umweltverschmutzung und anderen gesellschaftlichen Schäden führt.

Ein weiteres Problem ist die Manipulation der öffentlichen Wahrnehmung. Große Konzerne beeinflussen die Normen und Überzeugungen der Menschen, um die Verantwortung für gesundheitliche Probleme auf den Einzelnen abzuwälzen. Ein Beispiel ist der Begriff ‘Carbon Footprint’, der von der fossilen Brennstoffindustrie geprägt wurde, um die Verantwortung für den Klimawandel auf den Verbraucher zu verlagern.

Die Tabakindustrie ist ein Paradebeispiel für diese Praktiken. Trotz der bekannten Gefahren des Rauchens bleibt die Nachfrage bestehen, da Tabakunternehmen ihre Produkte gezielt süchtig machend gestalten. Gilmore betont die Notwendigkeit strengerer Regulierungen, um die Raucherquote zu senken, wie etwa Preiserhöhungen und Werbeverbote.

Auch andere Industrien, wie die Alkohol- und Lebensmittelbranche, nutzen ähnliche Taktiken. Sie bieten sowohl schädliche als auch weniger schädliche Produkte an, um ihren Gewinn zu maximieren. Gleichzeitig versuchen sie, durch PR-Kampagnen und sogenannte Corporate Social Responsibility-Maßnahmen ihr Image zu verbessern und Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen.

Dr. Gilmore ist der Ansicht, dass ein Umdenken in der Wirtschaftspolitik notwendig ist, um die Macht dieser Konzerne zu begrenzen. Die aktuelle Form des Kapitalismus, so argumentiert sie, sei nicht nachhaltig und trage zur Verschärfung globaler Probleme wie Umweltzerstörung und sozialer Ungleichheit bei. Es sei an der Zeit, ein neues wirtschaftliches Modell zu entwickeln, das im öffentlichen Interesse arbeitet.

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