ERLANGEN / DRESDEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Digitale Zwillinge revolutionieren die Medizin, indem sie virtuelle Abbilder von Patienten erstellen, die Ärzten ermöglichen, Diagnosen zu simulieren und Therapien zu testen. Diese Technologie verspricht individuellere Behandlungen und eine erhöhte Sicherheit, da Risiken minimiert werden. Doch die Herausforderungen in Bezug auf Datensicherheit und Vertrauen der Patienten bleiben bestehen.

Die Einführung digitaler Zwillinge in der Medizin markiert einen bedeutenden Fortschritt in der personalisierten Gesundheitsversorgung. Diese virtuellen Abbilder eines Patienten basieren auf einer Vielzahl von Datenquellen, darunter MRT-Bilder, Laborwerte und Informationen aus Wearables. Sie ermöglichen es Ärzten, Diagnosen zu simulieren und Therapien zu testen, ohne dass der Patient selbst einem Risiko ausgesetzt wird. Diese Technologie wird bereits in der Strahlenklinik des Universitätsklinikums Erlangen eingesetzt, wo vor der Tumorbestrahlung die optimale Therapie am digitalen Zwilling simuliert wird.
Ein weiterer vielversprechender Einsatzbereich ist die Prognose von Krankheitsverläufen bei chronischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose. An der TU Dresden werden digitale Zwillinge genutzt, um den Verlauf der Krankheit vorherzusagen. Auch in der Arzneimittelentwicklung spielen sie eine wichtige Rolle, indem sie als virtuelle Patienten dienen, um die Wirkprinzipien neuer Medikamente frühzeitig zu testen. Dies verkürzt die Entwicklungszeit und erhöht die Sicherheit, da zunächst nicht an Menschen getestet werden muss.
Die Vorteile dieser Technologie liegen auf der Hand: Sie ermöglicht eine personalisierte Medizin, bei der Therapien exakt auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden können. Nebenwirkungen lassen sich reduzieren, da Dosierungen und Wirkstoffe zuvor virtuell getestet werden. Doch mit diesen Chancen gehen auch Herausforderungen einher, insbesondere in Bezug auf die Datensicherheit. Die sensiblen Gesundheitsdaten müssen durch Verschlüsselung, Pseudonymisierung und den Einsatz von Datentreuhändern geschützt werden. Darüber hinaus sind klare gesetzliche Rahmenbedingungen und ein hohes Maß an Vertrauen seitens der Patienten erforderlich.
Vertrauen ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg digitaler Zwillinge in der Medizin. Patienten müssen nachvollziehen können, wie das System zu einer Empfehlung kommt, und erleben, dass die Behandlung mit digitalem Zwilling besser funktioniert als ohne. Nur so kann das Vertrauen in diese Technologie wachsen. Gleichzeitig besteht das Risiko, dass fehlerhafte Daten oder Algorithmen zu falschen medizinischen Entscheidungen führen könnten. Daher bleibt die Verantwortung letztlich bei den behandelnden Ärzten, die digitale Zwillinge als unterstützendes Werkzeug nutzen.
Die Frage, ob digitale Zwillinge bestehende Ungleichheiten im Gesundheitssystem verschärfen oder abbauen können, hängt davon ab, wie die Technologie eingesetzt wird. Wenn nur große Unikliniken oder Privatkliniken Zugang haben, könnte sich die Schere vergrößern. Eine breite Verfügbarkeit könnte jedoch dazu beitragen, die Versorgung gerechter zu gestalten, indem sie auch in strukturschwachen Regionen Diagnosen unterstützt. Um digitale Zwillinge in die Regelversorgung zu integrieren, sind eine verlässliche Dateninfrastruktur, klare gesetzliche Regeln und die Integration in den medizinischen Alltag erforderlich.

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