PARIS / LONDON (IT BOLTWISE) – Neue Forschungen könnten erklären, warum das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) in Familien gehäuft auftritt. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass epigenetische Veränderungen, die die Genaktivität beeinflussen, ohne die DNA selbst zu verändern, eine Rolle spielen könnten.
Die jüngsten Erkenntnisse, die auf der 41. Jahrestagung der Europäischen Gesellschaft für menschliche Reproduktion und Embryologie in Paris vorgestellt wurden, werfen ein neues Licht auf die genetischen Grundlagen des polyzystischen Ovarialsyndroms (PCOS). Diese hormonelle Störung betrifft laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zwischen 6 % und 13 % der Frauen im reproduktiven Alter und bleibt oft unerkannt. Die Symptome reichen von Eierstockzysten über Gewichtszunahme bis hin zu Unfruchtbarkeit und unregelmäßigen Menstruationszyklen.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Studie ist die Untersuchung der epigenetischen Marker, die auf den DNA-Strängen von Eizellen und Embryonen gefunden wurden. Diese Marker beeinflussen die Genaktivität und könnten, so die Forscher, von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Dr. Qianshu Zhu von der Chongqing Medical University in China leitete die Studie, die sich auf Frauen konzentrierte, die sich einer In-vitro-Fertilisation (IVF) unterzogen. Die Ergebnisse zeigen, dass bei Frauen mit PCOS weitreichende Störungen in der Genaktivität auftreten, insbesondere in Genen, die für den Stoffwechsel und die frühe Embryonalentwicklung wichtig sind.
Die Forschung legt nahe, dass diese epigenetischen Veränderungen möglicherweise korrigiert werden könnten, um die Vererbung von PCOS zu verhindern. Dr. Sherry Ross, eine zertifizierte Gynäkologin, betont jedoch, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die Sicherheit und Wirksamkeit solcher Eingriffe zu gewährleisten. Die Möglichkeit, epigenetische Marker in Embryonen zu identifizieren und zu verändern, könnte einen neuen Ansatz zur Prävention von PCOS darstellen.
Die genetische Komponente von PCOS ist bereits gut dokumentiert. Studien, wie die niederländische Zwillingsfamilienstudie, zeigen, dass eine genetische Veranlagung eine bedeutende Rolle spielt. Identische Zwillinge, die nahezu 100 % ihrer DNA teilen, zeigen eine doppelt so hohe Übereinstimmung bei der Entwicklung von PCOS im Vergleich zu zweieiigen Zwillingen, die nur 50 % ihrer DNA teilen.
Die neuen Erkenntnisse könnten nicht nur die genetische Vererbung von PCOS besser verständlich machen, sondern auch den Weg für neue präventive Maßnahmen ebnen. Die Forscher hoffen, dass durch die Anpassung der Epigenetik in IVF-Embryonen das Risiko der Vererbung von PCOS gesenkt werden kann. Diese Ansätze könnten auch bei der Auswahl von Embryonen im Rahmen der IVF nützlich sein.
Obwohl die Forschungsergebnisse vielversprechend sind, betont Dr. Zhu, dass die Studien bisher nur an im Labor erzeugten Embryonen durchgeführt wurden. Weitere Untersuchungen, insbesondere an Tiermodellen, sind notwendig, um die Auswirkungen auf Nachkommen besser zu verstehen. Die Forschung könnte letztlich zu einer verbesserten Diagnose und frühzeitigen Interventionen führen, um die Vererbung von PCOS in Familien zu verhindern.
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