LONDON (IT BOLTWISE) – Die Art und Weise, wie wir Schmerzen erwarten, kann unser tatsächliches Schmerzempfinden erheblich beeinflussen. Eine neue Studie zeigt, dass visuelle Hinweise und Informationen über Behandlungen unterschiedliche Gehirnmechanismen aktivieren und somit die Schmerzintensität verändern können.
Die Erwartungen, die wir an Schmerzempfindungen haben, spielen eine entscheidende Rolle dabei, wie intensiv wir Schmerzen wahrnehmen. Eine aktuelle Studie der National Institutes of Health unter der Leitung von Lauren Atlas hat gezeigt, dass sowohl visuelle Hinweise als auch Informationen über Behandlungen das Schmerzempfinden beeinflussen können, jedoch auf unterschiedliche Weise. Diese Erkenntnisse sind besonders relevant für medizinische Fachkräfte, die verstehen müssen, wie sie Informationen an Patienten weitergeben, um deren Schmerzempfinden zu beeinflussen.
Die Studie, die in der Fachzeitschrift Journal of Neuroscience veröffentlicht wurde, untersuchte 40 gesunde Freiwillige, die während einer schmerzhaften Hitzestimulation neuroimaging-Scans unterzogen wurden. Die Teilnehmer lernten, externe Hinweise für Schmerzen zu interpretieren, die von Versuch zu Versuch variierten. In einigen Versuchen erhielten die Teilnehmer auch eine Placebo-Lotion. Interessanterweise reduzierten externe Hinweise das Schmerzempfinden bei allen Teilnehmern, während die Placebo-Behandlung nur bei der Hälfte der Teilnehmer eine Schmerzlinderung bewirkte.
Die Gehirnscans zeigten, dass nur externe Hinweise die Aktivität in einem neuronalen Schmerz-Biomarker veränderten, während die Placebo-Behandlung Gehirnareale aktivierte, die mit Bewertung und Bedeutung verknüpft sind. Dies deutet darauf hin, dass unterschiedliche Erwartungstypen—sehen versus glauben—auf separaten Gehirnmechanismen beruhen. Diese Erkenntnisse könnten für die klinische Praxis von Bedeutung sein, da sie darauf hinweisen, dass cue-basierte Erwartungen konsistentere Effekte haben als behandlungsbasierte Erwartungen.
Für Ärzte und Therapeuten bedeutet dies, dass die Art und Weise, wie sie Informationen präsentieren, einen erheblichen Einfluss auf das Schmerzempfinden ihrer Patienten haben kann. Wenn ein Arzt beispielsweise sagt: „Das wird wehtun“, ist das ein Hinweis. Wenn er erklärt: „Diese Behandlung wird Ihren Schmerz lindern“, erzeugt das eine andere Art von Erwartung. Beide Ansätze aktivieren unterschiedliche Gehirnregionen und beeinflussen das Schmerzempfinden auf verschiedene Weise.
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass cue-basierte Erwartungen zuverlässiger sind als behandlungsbasierte Erwartungen, wenn es darum geht, das Schmerzempfinden zu beeinflussen. Dies könnte darauf hindeuten, dass visuelle Hinweise in der klinischen Praxis effektiver eingesetzt werden könnten, um Schmerzen zu lindern. Die Forscher betonen, dass weitere Untersuchungen erforderlich sind, um die genauen Mechanismen zu verstehen, die diesen Effekten zugrunde liegen.
Insgesamt zeigt die Studie, dass die Art und Weise, wie Schmerzen erwartet werden, einen erheblichen Einfluss auf das tatsächliche Schmerzempfinden hat. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf die Schmerztherapie und die Art und Weise haben, wie medizinische Fachkräfte mit Patienten kommunizieren. Die Erkenntnisse könnten dazu beitragen, neue Strategien zur Schmerzbewältigung zu entwickeln, die auf den individuellen Erwartungen der Patienten basieren.

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