BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union steht im Mittelpunkt eines geopolitischen Tauziehens zwischen Europa und den USA. Während die EU bestrebt ist, ihre digitale Souveränität zu wahren, droht ein Handelskonflikt mit den USA, der die Umsetzung des Gesetzes beeinflussen könnte.

Der Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union, der im März 2024 in Kraft trat, zielt darauf ab, die Marktdominanz großer Tech-Plattformen wie Apple, Google und Amazon zu regulieren. Mit klaren Regeln für sogenannte Gatekeeper soll die Wettbewerbsfähigkeit kleinerer Unternehmen gestärkt werden. Doch die Umsetzung des Gesetzes gerät ins Wanken, da die EU möglicherweise bereit ist, Zugeständnisse an die USA zu machen, um einen Handelskonflikt zu vermeiden.
In einem eindringlichen Schreiben an die EU-Kommission warnen Vertreter des europäischen Startup-Sektors davor, die Wirkungskraft des DMA zu verwässern. Sie fordern, dass die digitale Souveränität Europas nicht geopolitischen Interessen geopfert wird. Zu den Unterzeichnern gehören namhafte Organisationen wie das European Startup Network und France Digitale. Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des deutschen Startup-Verbands, bezeichnet mögliche Zugeständnisse als “Kuhhandel”, der die digitale Unabhängigkeit Europas gefährden könnte.
Die USA haben insbesondere die hohen Geldstrafen kritisiert, die gegen Unternehmen wie Apple und Meta verhängt wurden. Diese Strafen, die bereits kurz nach Inkrafttreten des DMA verhängt wurden, haben den Unmut der US-amerikanischen Seite hervorgerufen. Berichten zufolge könnte die EU den USA ein Mitspracherecht bei der Umsetzung des DMA für US-amerikanische Digitalunternehmen einräumen.
Während die Verhandlungen zwischen der EU und den USA andauern, wächst der Druck auf eine schnelle Entscheidung. Der deutsche Kanzler Friedrich Merz warnt vor den drohenden Importzöllen auf europäische Produkte, die nachhaltige Konsequenzen für zentrale deutsche Schlüsselbranchen haben könnten. US-Präsident Donald Trump hat eine Frist bis zum 9. Juli gesetzt, um eine Lösung zu finden.
Die Frage, ob Europa seinem digitalpolitischen Kurs treu bleibt oder sich einem geopolitischen Vereinbarungsspiel hingibt, bleibt offen. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die EU ihre digitale Souveränität bewahren kann oder ob wirtschaftliche Interessen überwiegen. Die Entscheidung wird nicht nur die Zukunft des europäischen Digitalmarktes, sondern auch die transatlantischen Beziehungen maßgeblich beeinflussen.

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