SEATTLE / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Sicherheitsanbieter F5 hat einen schwerwiegenden Sicherheitsvorfall aufgedeckt, bei dem ein hochentwickelter Nation-State-Akteur langfristigen Zugriff auf kritische Systeme hatte. Diese Enthüllung wirft Fragen zur Sicherheit von Unternehmensnetzwerken auf und hat zu einer sofortigen Reaktion der US-Behörden geführt.

Der Sicherheits- und Anwendungsanbieter F5 hat kürzlich in einer SEC-Meldung bekannt gegeben, dass ein Nation-State-Akteur langfristigen Zugriff auf einige der kritischsten Umgebungen des Unternehmens hatte. Diese Entdeckung, die am 9. August gemacht wurde, wurde erst jetzt veröffentlicht, da das US-Justizministerium eine Verzögerung der öffentlichen Bekanntgabe für gerechtfertigt hielt.
Nach der Entdeckung des Einbruchs aktivierte F5 seine Vorfallreaktionsprozesse und ergriff umfangreiche Maßnahmen, um den Bedrohungsakteur einzudämmen. Der Angreifer hatte Zugang zu bestimmten F5-Systemen, darunter die BIG-IP-Produktentwicklungsumgebung und die Wissensmanagementplattform des Unternehmens. Durch diesen Zugang wurden bestimmte Dateien exfiltriert, die Teile des BIG-IP-Quellcodes und Informationen über nicht offengelegte Schwachstellen enthielten, an denen das Unternehmen arbeitete.
F5 versicherte seinen Kunden und Investoren, dass der Vorfall eingedämmt wurde und es keine Hinweise auf zusätzliche unbefugte Aktivitäten gibt. In der SEC-Meldung heißt es: „Wir sind uns keiner nicht offengelegten kritischen oder Remote-Code-Schwachstellen bewusst und haben keine Hinweise auf eine aktive Ausnutzung nicht offengelegter F5-Schwachstellen.“
Die Aktien von F5 (NASDAQ: FFIV) fielen im jüngsten Handel um 4 %, nachdem sie zuvor um mehr als 5 % gefallen waren. Gleichzeitig hat die US-amerikanische Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) eine Notfallrichtlinie an zivile Bundesbehörden herausgegeben, um ihre F5-Umgebungen zu sichern. Diese Maßnahme unterstreicht die potenzielle Bedrohung, die der Zugriff des Angreifers auf den proprietären Quellcode von F5 darstellt.
Ryan Dewhurst, Leiter der Proaktiven Bedrohungsaufklärung bei watchTowr, bemerkte, dass etwas nicht stimmte, als F5 am 13. Oktober stillschweigend ankündigte, dass es seine Signaturzertifikate und kryptografischen Schlüssel rotiert hatte. Dies sei kein Routine-Update, sondern ein Hinweis darauf, dass etwas ernsthaft schiefgelaufen sei. Ältere Software, die mit den vorherigen Schlüsseln signiert wurde, könnte nun einer genaueren Prüfung bedürfen.
F5 hat keine Hinweise darauf, dass CRM-, Finanz-, Support-Fallmanagement- oder iHealth-Systemdaten oder die Umgebungen von NGINX, F5 Distributed Cloud Services und Silverline betroffen sind. Dennoch enthielten einige der exfiltrierten Dateien Konfigurations- oder Implementierungsinformationen für einen kleinen Prozentsatz der Kunden. Das Unternehmen überprüft derzeit den Inhalt dieser Dateien und wird betroffene Kunden direkt informieren.
Im Rahmen der SEC-Meldung hat F5 auch eine Offenlegungserklärung an seine Kunden gesendet. Das Unternehmen ergreift proaktive Maßnahmen, um seine Kunden zu schützen und die Sicherheitslage seiner Unternehmens- und Produktumgebungen zu stärken. F5 hat Updates für BIG-IP, F5OS, BIG-IP Next für Kubernetes, BIG-IQ und APM-Clients veröffentlicht und empfiehlt dringend, diese neuen Versionen so schnell wie möglich zu installieren.
Zusätzlich hat das Unternehmen einen Leitfaden zur Bedrohungssuche, Härtungsrichtlinien mit Verifizierung und SIEM-Integrations- und Überwachungsrichtlinien veröffentlicht sowie automatisierte Härtungsprüfungen zum F5 iHealth Diagnostic Tool hinzugefügt. Diese Maßnahmen sollen Sicherheitslücken aufdecken, Maßnahmen priorisieren und Links zu Abhilfemaßnahmen bereitstellen.
Seit dem Vorfall hat F5 Anmeldeinformationen rotiert und Zugriffskontrollen über Systeme hinweg gestärkt, eine bessere Bestands- und Patch-Management-Automatisierung implementiert, die Netzwerksicherheitsarchitektur verbessert und die Produktentwicklungsumgebung gehärtet. Weitere Schritte umfassen laufende Code-Überprüfungen und Penetrationstests mit Unterstützung von NCC Group und IOActive sowie die Erweiterung der CrowdStrike Falcon EDR-Sensoren und Overwatch Threat Hunting auf BIG-IP für zusätzliche Sichtbarkeit und zur Stärkung der Verteidigung.
F5 betont, dass das Vertrauen der Kunden von großer Bedeutung ist und dass das Unternehmen bestrebt ist, aus diesem Vorfall zu lernen und die gewonnenen Erkenntnisse mit der breiteren Sicherheitsgemeinschaft zu teilen.

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