MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Neue wissenschaftliche Erkenntnisse werfen ein völlig neues Licht auf die Evolution des Homo sapiens. Forscher der Universitäten Cambridge und Wisconsin-Madison haben herausgefunden, dass unsere Spezies das Ergebnis einer genetischen Fusion zwischen zwei unterschiedlichen menschlichen Populationen ist.
Die Evolution des Homo sapiens, lange als geradliniger Prozess verstanden, wird durch neue Forschungen in Frage gestellt. Wissenschaftler der Universitäten Cambridge und Wisconsin-Madison haben herausgefunden, dass unsere DNA Spuren einer genetischen Fusion zwischen zwei unterschiedlichen menschlichen Populationen aufweist. Diese Entdeckung stellt die traditionelle Sichtweise auf die menschliche Abstammung infrage und hebt die Bedeutung genetischer Austausche hervor, die lange vor der Ausbreitung des Homo sapiens aus Afrika stattfanden.
Die genetische Forschung hat über Jahrzehnte hinweg die bemerkenswerte Komplexität der menschlichen Evolution aufgedeckt. Während traditionelle Modelle von einer unabhängigen Entwicklung der menschlichen Spezies ausgingen, zeigen neueste Studien, dass unsere DNA Hinweise auf Vermischungen zwischen verschiedenen Gruppen enthält. Diese Entdeckung wirft Fragen darüber auf, welche Populationen beteiligt waren und wie diese genetischen Austausche zur Entstehung des modernen Homo sapiens beigetragen haben.
In einer in Nature veröffentlichten Studie identifizierten Forscher der Universität Cambridge, dass Homo sapiens etwa 20% ihres genetischen Materials von einer ausgestorbenen Vorfahrenpopulation tragen. Diese Population spaltete sich vor etwa 1,5 Millionen Jahren von einer anderen Gruppe ab und vereinte sich nach einiger Zeit durch Vermischung vor etwa 300.000 Jahren erneut. Dieses Fusionsereignis spielte eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung des genetischen Profils moderner Menschen.
Die Idee einer “Geisterart” war eine beliebte Erklärung für bestimmte genetische Unterschiede zwischen alten menschlichen Populationen. Wissenschaftler vermuteten, dass frühe Menschen sich mit einer Art vermischt haben könnten, deren fossile und genetische Beweise nie gefunden wurden. Diese Theorie wird jedoch durch neue Forschungen der Universität Wisconsin-Madison in Frage gestellt.
Aaron Ragsdale, ein Genetiker an der Universität Wisconsin-Madison, entwickelte ein neues Modell, das die “Geisterart”-Hypothese herausfordert. Laut Ragsdales Forschung waren alte menschliche Populationen keine einheitliche Gruppe. Stattdessen spalteten sie sich gelegentlich in Untergruppen auf, die sich trennten und über die Zeit hinweg wieder vereinigten. Dieser periodische Austausch, anstelle der Vermischung mit einer unbekannten Art, erklärt besser die tiefgreifende genetische Vielfalt, die in modernen Menschen zu beobachten ist.
Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass zwei große genetische Fusionen eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung moderner menschlicher Populationen spielten. Die erste, die vor etwa 120.000 Jahren stattfand, führte zur Entstehung der Khoisan-Völker im südlichen Afrika. Diese Populationen sind bekannt für ihre genetische Vielfalt, die heute die höchste der Welt ist.
Die zweite Fusion, die vor etwa 100.000 Jahren stattfand, führte zur Bildung der Populationen in West- und Ostafrika. Einige dieser Gruppen migrierten schließlich über Afrika hinaus und besiedelten andere Kontinente. Die Forscher vermuten, dass diese genetischen Fusionen durch dramatische Klimaveränderungen, einschließlich Eiszeiten, beeinflusst wurden, die menschliche Lebensräume veränderten und Populationen dazu zwangen, sich zu trennen und später wieder zu vereinen.
Dieser zyklische Prozess der Trennung und Wiedervereinigung trug erheblich zur komplexen genetischen Mosaikstruktur bei, die in zeitgenössischen Homo sapiens zu beobachten ist. Die traditionelle Sichtweise der menschlichen Evolution als verzweigter Baum, mit isoliert entwickelnden Populationen, wird zunehmend in Frage gestellt. Neue Modelle deuten darauf hin, dass der evolutionäre Baum weitaus komplexer ist, mit Ästen, die sich häufig kreuzten und über die Zeit hinweg wieder vereinigten.
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